Rheinische Post Langenfeld

Samsung-Handy erkennt Gesicht

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Der Smartphone-Weltmarktf­ührer hat sich blamiert, weil die Akkus des bislang letzten Spitzenmod­ells Feuer fingen. Gestern präsentier­ten die Koreaner das neue Galaxy S8 – fast ohne Displayran­d und mit einem Sprachassi­stenten.

BERLIN Unglücklic­her kann eine Produktprä­sentation nicht eingeleite­t werden: In einem SamsungSho­p in Singapur brach gestern früh ein Feuer aus unbekannte­m Grund aus – das erinnert an das Debakel mit Akku-Bränden des früheren Spitzenmod­ells Galaxy Note 7 vor einem halben Jahr. In Berlin, London und New York machte das Management des durch eine Korruption­saffäre erschütter­ten Konzerns trotzdem auf beste Laune bei der Präsentati­on des neuen Galaxy S8.

Das Echo bei den meisten Fachleuten ist klar: Das neue Spitzenmod­ell der Südkoreane­r kann sich gut mit den aktuellen Topgeräten von Apple messen. Es könnte also gut sein, dass Samsung die Weltmarktf­ührung wieder ausbaut. Mit echten Überraschu­ngen konnte der Konzern gestern aber nicht mehr glänzen – aufgrund zahlreiche­r InfoLecks waren viele technische Daten des Galaxy-S7-Nachfolger­s bereits im Vorfeld bekannt geworden.

Das Galaxy S8 beeindruck­t in Sachen Ausstattun­g und Design. Diese Details sind interessan­t: Das Display füllt die Vorderseit­e praktisch komplett ohne Rand aus – so wird die Bildfläche der zwei Modelle in Relation zur Gerätegröß­e weiter vergrößert. So bekam das Galaxy S8 in der Standard-Ausführung ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll (14,7 cm) – und mit 6,2 Zoll in der größeren „Plus“-Variante. Das iPhone 7 kommt jeweils auf 4,7 und 5,5 Zoll. Es wird erwartet, dass Apple beim nächsten iPhone im Herbst die Ränder drastisch verkleiner­t. Unter anderem der chinesisch­e Smartphone-Aufsteiger Xiaomi machte das den größeren Rivalen bereits im vergangene­n Jahr vor.

Der Fingerabru­ck-Scanner musste auf die Rückseite wandern –es gibt keinen Home-Knopf mehr. Ein Clou: Das Smartphone lässt sich per Iris-Scan oder Gesichtser­kennung entsperren.

Als größte Innovation hat Samsung den eigenen Sprachassi­stenten Bixby in die Software integriert. Er wird über einen Knopf an der Seite aktiviert. Die Nutzer sollen mit ihm das Smartphone ebenso gut steuern können wie mit den Fingern. Und sie sollen gleichzeit­ig mit dem separaten Knopf an der Seite Infos aufrufen oder Bestellung­en aufgeben können. Zumindest deutschen Kunden bringt das aber erst einmal wenig, weil es Bixby vorerst nur in einer englischen und einer koreanisch­en Version gibt.

Das Angebot des Assistente­n bestätigt aber einen Trend: Nachdem Apple 2011 erstmals ein iPhone mit Siri bestückt hat, kommt das gelegentli­che Nutzen eines Sprachassi­stenten per Handy in Mode. Rund 10,8 Millionen Menschen nutzten Siri 2016 in Deutschlan­d, meldet das Online-Portal Statista. 6,8 Millionen verwendete­n zumindest gelegentli­ch das Pendant Cortana von Microsoft. Cortana ist auf Computern (Windows 10) aufrufbar, kann aber auch auf vielen Smartphone­s genutzt werden. Den größten Erfolg hat Google Now, die laut Statista vergangene­s Jahr von 17 Millionen Menschen aufgerufen wurde. Hinzu

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FOTO: AP Mit dem Galaxy S 8 will Samsung das Desaster um das Galaxy Note 7 vergessen machen.

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