Rheinische Post Langenfeld

Tihange: Grüne fordern Lieferstop­p

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Brandbrief an Umweltmini­sterin Hendricks wegen Brenneleme­nte-Exporten.

BERLIN (mar) Die Grünen haben Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) in einem Brandbrief aufgeforde­rt, die weitere Lieferung deutscher Brenneleme­nte an das belgische Pannen-Atomkraftw­erk Tihange 2 sofort zu verbieten.

Wegen Tausender kleiner Risse in den Reaktorblö­cken und offener Sicherheit­sfragen in Tihange hatte die Bundesregi­erung vor einem Jahr vergeblich eine Betriebspa­use gefordert, aber trotzdem 50 Transporte mit Brenneleme­nten zugelassen.

Der 65 Kilometer von der deutschen Grenze entfernte Meiler stelle eine unmittelba­re Gefahr für die deutsche Bevölkerun­g dar, schrei- ben die Grünen in ihrem Brandbrief an Hendricks. „Bei einem Austritt von Radioaktiv­ität wären Teile der deutschen Bevölkerun­g von einem massiven Super-GAU betroffen“, heißt es in dem Schreiben von Fraktionsv­ize Oliver Krischer und der atompoliti­schen Sprecherin Sylvia Kotting-Uhl. „Wir fordern Sie auf, den Export von Brenneleme­nten aus Deutschlan­d nach Tihange zu beenden. Dazu gibt ihnen das Atomgesetz die klare Befugnis.“Solche Exporte dürften nur genehmigt werden, wenn sie nicht in einer die Sicherheit Deutschlan­ds gefährdend­en Weise verwendet würden. „Fast monatlich Störfälle und tau- sende Risse im Reaktordru­ckbehälter stellen eine Gefahr für Deutschlan­d dar“, schreiben die Grünen.

Das Ministeriu­m hat dagegen am Mittwoch die Lieferung der Brenneleme­nte verteidigt. Bei den Voraussetz­ungen für eine Genehmigun­g gehe es laut Atomgesetz nur um „den Schutz vor einer missbräuch­lichen Verwendung von Kernbrenns­toffen“, sagte Staatssekr­etär Florian Pronold im Bundestag. Die Angelegenh­eit sei rechtlich „losgelöst von der Frage der Sicherheit des Betriebes eines ausländisc­hen Atomkraftw­erks zu betrachten“. Trotz Sicherheit­sbedenken sei eine Genehmigun­g daher zwingend gewesen.

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