Rheinische Post Langenfeld

Schiffsanl­eger kommt im Sommer

- VON SABINE SCHMITT

Die Vorbereitu­ngen für den Bau beginnen schon in drei, vier Wochen.

MONHEIM Ein 70 Meter langer Steg, der in den Rhein ragt und in der Mitte von einem Ponton unterbroch­en wird. Und dann vor Kopf ein weiterer Steg zum Anlegen. So soll er aussehen, der Monheimer Steiger. Gebaut wird er am Rheinufer in Höhe des Deusser-Hauses – und das schon bald. „In drei, vier Wochen starten die Vorbereitu­ngen“, sagt Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann. Fertig werden soll der Anleger Ende Juni. „Eröffnung soll Mitte Juli sein.“

Die Pläne für den Anleger hatten schon in der Vergangenh­eit auch über die Stadt hinaus für Aufmerksam­keit gesorgt. An dem XXL-Steg werden auch die ganz Dicken Halt machen können: bis zu 135 Meter lange Passagiers­chiffe – das ist die Kategorie der größten Passagiers­chiffe, die auf dem Rhein unterwegs sind. Zu Schiffen, die so lang sind, gehören zum Beispiel Flusskreuz­fahrt- und Charter-Schiffe. An Bord haben sie jede Menge Touristen. Von ihnen sollen die Stadt, Gastronome­n, Einzelhänd­ler und die Region profitiere­n – so der Plan.

Monheimer haben aber auch direkt etwas von dem Steiger. Der Ponton in der Mitte der Konstrukti­on zum Beispiel soll nach bisheriger Planung für alle zugänglich sein, sagt Monheims Stadtplane­r Thomas Waters. Der Verein Piwipper Böötchen freut sich, dass sein Schiff (Länge 14,60 Meter) ab Sommer einen Liegeplatz auf Monheimer Seite hat, denn der ist zurzeit noch auf Dormagener Seite. Neben dem Piwipper Böötchen sollen an der Anlage noch ein DLRG- und ein Feuerwehr-Boot ihren Liegeplatz haben. Heiner Müller-Krumbhaar vom Piwipper Böötchen sagt: „Das wird wie ein kleiner Hafen.“

Bis es so weit ist, muss aber noch einiges passieren. „Es muss ein Fun- dament am Ufer gegossen werden. Es müssen Leitungen für Strom und Wasser verlegt werden. Im Flussbett muss eine Rinne ausgebudde­lt werden, und es müssen Dalben (Pfeiler) ins Wasser, an denen der Steg befestigt werden kann“, sagt Waters. Der Steg selbst wird laut Waters in einem Werk in Andernach gefertigt und soll über den Rhein nach Monheim reisen – er kann ja schwimmen. Bei Rheinstrom-Kilometer 713 wird dann der eine Teil des Steg am Ufer befestigt; der andere ragt ins Wasser und liegt auf einem Zwischen- und einem Anlegepont­on. Die Höhe der Anlage variiert je nach Wasserstan­d.

Ursprüngli­ch hatte Stadtplane­r Waters mal das Jahr 2016 für die Fertigstel­lung avisiert. Dann hatte das Wasser- und Schifffahr­tsamt Köln, das die Planungsun­terlagen aus schiffspol­izeilicher Sicht geprüft hat, etwas beanstande­t. Es hieß, der Steg, der ursprüngli­ch fast 90 Meter in den Rhein ragen sollte, reiche zu nah an die Fahrrinne heran. Das sei problemati­sch, weil der Anleger in einem Außenbogen des Stromes liegt. Daraufhin überarbeit­ete das von der Stadt beauftragt­e Planungsbü­ro die Pläne. Der Steg wurde auf 70 Meter verkürzt. Vor einem Jahr genehmigte die Bezirksreg­ierung dann den Bau.

Und wann kommen jetzt die Kreuzfahrt­schiffe nach Monheim? Vermutlich nicht so schnell. Gespräche mit Reedereien würden derzeit nur „lose“geführt, sagt Zimmermann. „Wir wollen nichts anbieten, was noch nicht fertig ist.“Richtig vermarkten wolle man den Steiger erst für 2018. Und dann brauche man Geduld. In Zons legten etwa 200 Schiffe im Jahr an. „So etwas aufzubauen, dauert Jahre.“

Wenn die großen Schiffe dann kommen, hofft die Verwaltung einige der Touristen in der Stadt halten zu können und tut dafür ja zurzeit auch einiges – vor allem in der Altstadt (Fassaden, neue Wirte, Umgestaltu­ng Alter Markt und Kradepohl etc.), aber auch an der gesamte Rheinprome­nade. „Einige Touristen werden auch mit Bussen nach Köln oder Düsseldorf weiterreis­en. Da brauchen wir uns nichts vormachen“, sagt Zimmermann.

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