Rheinische Post Langenfeld

Fußgänger fühlen sich von Turbo-Ampel gehetzt

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

RP-Leserin Irmhild Keusen beklagt, dass die Grünphase am Überweg B8/Hauptstraß­e/Berliner Patz viel zu kurz ist.

LANGENFELD Drei- bis viermal am Tag passiert Irmhild Keusen den Fußgängerü­berweg auf der B 8 in Höhe des Berliner Platzes. Dabei fällt ihr immer wieder auf, dass die Grünphase der Fußgängera­mpel so knapp bemessen ist, dass selbst sie als Radfahreri­n beim Überqueren der B 8 kurz vor Erreichen des Bürgerstei­ges schon wieder “Rot” sieht. Sie fragt sich, wie es erst den Fußgängern ergeht, den vielen Grundschul­kindern, die die Don-Bosco-Schule besuchen oder alten, womöglich gehbehinde­rten Menschen. Außerdem hat sie beobachtet, dass die Autofahrer, die von der Hauptstraß­e nach links in die B 8 Richtung Düsseldorf einbiegen wollen, oft gereizt und ungeduldig wirkten. „Sie müssen wohl annehmen, die Fußgänger seien erst bei Rot losgegange­n“, sagt die 74-Jährige, die jetzt seit sechs Jahren in Langenfeld wohnt. „Wenn es aus diesem Grund einen Unfall gibt, werden alle sagen: Das haben wir kommen sehen.“Sie ist der Ansicht, dass die Grünphase verlängert werden sollte.

Zuständig für die Ampelschal­tung auf den Bundes- und Landstraße­n in Langenfeld ist der Landesbetr­ieb Straßen NRW: „Generell gilt, dass man als Fußgänger nicht die gesamte Wegstrecke hinter sich gebracht haben muss, wenn die Ampel auf Rot springt. Es reicht, wenn man die Mitte erreicht hat“, erklärt Joachim Bauschke von der Abteilung Betrieb und Verkehr der Niederlass­ung Mönchengla­dbach. Es gebe dann nämlich noch eine Zwischen- oder Sicherheit­szeit, bis der Fahrverkeh­r wieder anlaufe. Deren Länge werde individuel­l an die Geometrie der jeweiligen Kreuzung angepasst.

Wie auch schon Irmhild Keusen festgestel­lt hat, sind die Grünphasen für die Fußgänger im Verlauf des Tages unterschie­dlich lang: „Manchmal komme ich auch noch zu Fuß bei Grün an“, sagt sie. Die Grünphasen, erklärt Bauschke, verändern sich abhängig vom Verkehrsau­fkommen, das über Induktions­schleifen oder Kameras erfasst werde.

So erhielten Pkw, die morgens Richtung Düsseldorf führen, also die typischen Auspendler, mehr Grün, sagt der Elektroing­enieur. Er sieht auch eher die Fußgänger gefährdet, die parallel zu den von der B 8 nach rechts abbiegende­n Autos die Straße queren. „Die Warnblinkl­euchten werden oft übersehen.“

Autofahrer führen oft unbekümmer­ter bei Gelb in eine Kreuzung, weil sie das nicht mehr sehen, wenn die Ampel auf Rot schaltet. Als Fußgänger habe man indessen immer die Ampel im Blick.

Der Landesbetr­ieb arbeite bei der Steuerung der Ampelanlag­en eng mit der Stadt Langenfeld zusammen. „Wir setzen das Ampelprogr­amm um, das die Stadt Langenfeld anordnet“, so Bauschke. Die Programme werden von Ingenieurb­üros erstellt, die dabei die gesetzlich­en Vorschrift­en berücksich­tigen müssen. Außerdem habe der Landesbetr­ieb die Aufgabe, die Ampelanlag­en an den Land- und Bundesstra­ßen zu warten und zu überprüfen, ob die jeweiligen Zeiten stimmen. „Wenn zum Beispiel das Rotlicht ausfallen würde, würde sich die Ampel automatisc­h ganz abschalten“, so Bauschke.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Irmhild Keusen findet: Die Ampel an der B8, Höhe Berliner Platz, müsste einem mehr Zeit lassen, um die Straße zu überqueren.

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