Kerber kann nur noch die Kleinen schlagen
Zennis: 2017 wartet die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin noch auf einen Sieg gegen eine Gegnerin aus den Top 20.
DÜSSELDORF/MIAMI Niedergeschlagen und mit hängendem Kopf verließ Angelique Kerber den Center Court im Crandon Park von Miami. Kurz hielt sie noch einmal an, winkte ins Publikum und machte gute Miene zum bösen Spiel. Nahezu chancenlos hatte die Weltranglisten-Erste Minuten zuvor im Viertelfinale mit 5:7, 3:6 gegen Venus Williams (36), Nummer zwölf der Welt- und in Miami die älteste Spielerin im Turnier, verloren. Es läuft 2017 einfach noch nicht rund, trotz der Rückeroberung der Weltranglistenführung. „Ich habe viele leichte Fehler gemacht und nicht die Länge in meinen Schlägen gefunden, das hat den Sieg gekostet“, erklärte die 29Jährige. Zu viel Bedeutung wollte sie der Partie aber auch nicht beimessen. „Diese Niederlage ist kein Drama, denn ich spiele allgemein ganz gut und gewinne Matches.“
Diese Aussage der Kielerin ist mit Vorsicht zu genießen. Ein Blick in die Statistik zeigt, wo das aktuelle Problem der Deutschen liegt: Kerber konnte in diesem Jahr noch keine Spielerin aus den Top 20 schlagen (vier Niederlagen). Selbst gegen Gegnerinnen aus den Top 50 gewann die Weltranglistenerste nur zwei von neun Aufeinandertreffen.
„Natürlich läuft es noch nicht so, wie ich es mir wünsche. Aber ich versuche, aus jedem Match zu ler- nen. Und ich weiß auch, dass es da noch einiges zu verbessern gibt“, meinte die Linkshänderin selbstkritisch. Besonders mit ihrem Aufschlag und der Spielweise ist die zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin sehr unzufrieden.
Für Kerber ist das Scheitern in Miami die nächste Schlappe nach dem Achtelfinal-Aus in Indian Wells. Der erhoffte Durchbruch und das Anknüpfen an die Form des vergangenen Jahres bleiben weiterhin aus. Sie weiß, dass der Weg zurück zur alten Form noch ein großes Stück Arbeit fordern wird.
Die nächste Chance hat die Kielerin schon in der kommenden Woche. Dann startet sie beim Hartplatzturnier in Monterrey. Und beim Relegationsspiel des deutschen Fed-Cup-Teams in Stuttgart gegen die Ukraine (22./23. April) ist sie die große Hoffnungsträgerin. „Ich freue mich auf die Herausforderungen“, sagte Kerber.