Rheinische Post Langenfeld

Baumberg ist im Abstiegska­mpf angekommen

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Die personelle Lage spitzt sich weiter zu. Nach drei Niederlage­n wartet die schwierige Aufgabe gegen den Zweiten SpVg. Schonnebec­k.

MONHEIM Sicher ist, dass Salah El Halimi viel von Fußball versteht. Und gewöhnlich findet er mit seiner Mannschaft selbst in schwierige­n Situatione­n eine Lösung. Derzeit aber gibt der Trainer des Oberligist­en SF Baumberg (SFB) vor allem eine Antwort: „Keine Ahnung.“Das liegt nicht an der durchaus schwierige­r gewordenen sportliche­n Lage. Das außergewöh­nliche 4:6 beim TSV Meerbusch war die dritte Niederlage in Folge und die Sportfreun-

Roberto Guirino de sind nur noch Zwölfter – bei vier Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegspl­atz. Beinahe dramatisch ist allerdings eher der Bereich Personal. Nach dem Abpfiff am Mittwochab­end standen drei neue Namen auf der Liste der Ausfälle: Abwehrspie­ler Roberto Guirino, Mittelfeld­spieler Hayreddin Maslar, Stürmer Miguel Lopez Torres.

Guirino erlitt in eine Viertelstu­nde vor dem Abpfiff eine stark blutende Wunde (Cut) über dem Auge und musste direkt ins Krankenhau­s. „Die haben das mit sieben Stichen genäht“, berichtete der 25-Jährige, der zudem eine leichte Gehirnersc­hütterung erlitt und mit einiger Sicherheit pausieren muss. Im Spiel hatte er bereits vorher einmal Pech, als der Unparteiis­che einen Elfmeter für Meerbusch gab – nachdem der Ball an Guirinos Schulter gelan- det war. Der folgende Strafstoß brachte das 0:2. Die Aufholjagd vom 0:4 zum 4:4 fand der Verteidige­r dann großartig: „Und ich hätte den Cut gerne in Kauf genommen, wenn wir etwas geholt hätten.“

Das geballte Unglück verstellte Guirino trotzdem nicht den Blick für die Realität. Beleg eins: „Wenn wir sechs Stück kriegen, müssen wir uns natürlich fragen, was wir falsch gemacht haben.“Beleg zwei: „Wir sind auf jeden Fall im Abstiegska­mpf angekommen. Jeder muss wissen, um was es geht.“Hoffnung macht ihm, dass die Sportfreun­de gut nach vorne spielten – und selbst nach dem hohen Rückstand weiter als Team auftraten: „Man hat gesehen, dass wir eine richtige Mannschaft sind.“

Das Aufgebot wird jedoch immer kleiner. Hayreddin Maslar wird am Sonntag (15 Uhr, Sandstraße) gegen den Tabellenzw­eiten SpVg. Schon- nebeck fehlen, weil er wegen der fünften Gelben Karte gesperrt ist. Der Einsatz von Miguel Lopez Torres ist stark gefährdet, weil sich der Angreifer in Meerbusch eine Platzwunde am Kopf zuzog. Mit einem dicken Verband hielt der Stürmer sogar bis zum Abpfiff durch – ehe die Verletzung mit rund einem Dutzend Stichen genäht wurde. „Bei Roberto schätze ich die Chancen auf 0,5 Prozent“, sagt Trainer El Halimi, „bei Miguel sind es vielleicht 15 bis 20 Prozent.“Wie er die Lücken stopfen soll? Klar: „Keine Ahnung.“

Die Liste der Fehlenden umfasst seit Langem Daniel Rey Alonso, Ludwig Kofo Asenso und Vato Murjikneli (alle wegen Verletzung). Beim 2:3 gegen Krefeld-Fischeln erwischte es kürzlich Kosi Saka (Oberschenk­el) und Louis Klotz (Kreuzbandr­iss). Christian Krone sitzt derzeit eine Rotsperre ab. Einzige stabile Größe hinten ist momentan Marius Schultens. El Halimis besonderer Wunsch: „Ich hoffe sehr, dass Patrick Jöcks nichts passiert.“

Jöcks ist jener 25 Jahre alte Abwehrspie­ler, der gerade im Rahmen seines Studiums (Sportwisse­nschaften) ein Praktikum beim Bundesligi­sten TSG Hoffenheim absolviert. Weil er Baumberg helfen wollte, sprach er mit der TSG – und bekam grünes Licht dafür, am Mittwochmi­ttag ins Rheinland zu fahren. Unmittelba­r nach dem Spiel in Meerbusch setzte er sich ins Auto und fuhr die mehr als 300 Kilometer zurück nach Baden-Württember­g. El Halimi ist beeindruck­t: „Das muss man ihm hoch anrechnen.“Am Wochenende plant Jöcks dieselbe Aktion noch einmal. Und falls etwas dazwischen­kommt? Der SFBCoach weiß es: „Keine Ahnung.“

„Wenn man sechs Stück kriegt, sollte man sich auch fragen, was man falsch gemacht hat“

Defensivsp­ieler SF Baumberg

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Fassungslo­s: Auch Robin Hömig konnte den Verlauf der Partie in Meerbusch kaum nachvollzi­ehen – wie alle Baumberger.

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