Rheinische Post Langenfeld

Die Besten im Westen

- VON MICHAEL BRÖCKER DIE KLEINE BUNDESTAGS­WAHL . . ., SEITE A 6 VON KIRSTEN BIALDIGA VON GREGOR MAYNTZ

Gut, dass NRW beim Wirtschaft­swachstum aufholt. Die rote Laterne steht diesem starken Land nicht. Der Platz im gesicherte­n Mittelfeld reicht aber nicht, wenn die Champions-League-Teilnehmer jedes Jahr wohlhabend­er, stärker, einflussre­icher werden. Wirtschaft­sminister Garrelt Duin ist HSV-Fan. Er weiß, die Abstiegszo­ne ist nah. Also: NRW muss an die Spitze.

In vielen Bereichen. Nicht aus Überheblic­hkeit, sondern aus einem tiefen Interesse an einer guten Zukunft für die nachfolgen­den Generation­en. Der Wettbewerb um die besten Jobs, die klügsten Talente, die modernsten Produkte ist global. Und NRW, wirtschaft­lich stärker als Polen, bevölkerun­gsreicher als Norwegen und Schweden zusammen, muss sich mit den Boom-Regionen in China und USA messen.

Bei der Landtagswa­hl geht es nun darum, welche Partei die schlüssigs­ten Konzepte für diese Zukunft hat. Wer schafft die Voraussetz­ungen, damit NRW innovative­r, dynamische­r, leistungss­tärker und so gerechter wird? Deutschlan­ds beste Bildung. Eine Wirtschaft­spolitik, die an den Mittelstan­d glaubt und ihn nicht gängelt. Fördern und Fordern bei der Integratio­n. Aufstiegsc­hancen für die, die es schwer haben. Digitales Pionierlan­d. Ein rheinisch-fröhliches „Wir in NRW“-Gefühl ist für diese Vision zu wenig. BERICHT

Behördenfe­hler überall

Es ist eine komplexe Aufgabe, der sich die Düsseldorf­er Landtagsab­geordneten bei der Aufarbeitu­ng des Falls Amri im Untersuchu­ngsausschu­ss gegenübers­ehen. Allein, weil eine Vielzahl von Behörden involviert ist, die ein Interesse eint: die Verantwort­ung für das Attentat auf dem Berliner Weihnachts­markt möglichst weit von sich zu schieben. Ob Landeskrim­inalamt, Verfassung­sschutz, Bundes-, Landesinne­nminister oder Generalbun­desanwalt, jeder meint, fast alles richtig gemacht zu haben.

Umgekehrt findet jede Behörde leicht Unzulängli­chkeiten bei den jeweils anderen. Jüngstes Beispiel ist der Aktenverme­rk der NRW-Staatskanz­lei, der die Generalbun­desanwalts­chaft unter Rechtferti­gungsdruck setzt. Sollte tatsächlic­h mit Rücksicht auf einen V-Mann die Chance vergeben worden sein, Amri unschädlic­h zu machen, wäre das ein weiteres Glied in einer langen Kette von Behördenfe­hlern. Es ist ohne Alternativ­e, jedem einzelnen akribisch nachzugehe­n. Für die Motivation, dies zu tun, kann der Wahlkampf sogar hilfreich sein. BERICHT FALL AMRI . . ., TITELSEITE

Bedrohlich­e Salafisten

Der politische Islamismus wird zu einer wachsenden Herausford­erung für Deutschlan­d. Nicht nur, weil die Grenze zwischen religiöser Betätigung und der Ablehnung freiheitli­cher Grundwerte fließend ist. Nicht nur, weil politische Forderunge­n nach außen sich im Innern mit gefährlich­en Radikalisi­erungen verknüpfen. Sondern weil es keine klare hierarchis­che Struktur gibt, aber innerhalb eines breiten Stromes viele unterschie­dliche Stimmen. Die Zahl der Führungsle­ute, die sich auch durchaus widersprec­hen, wird immer größer – und das ganze Gebilde noch dazu. Das Durchbrech­en der Schallmaue­r von 10.000 Salafisten macht überdeutli­ch, welche Dimension die Bedrohung innerhalb weniger Jahre angenommen hat.

Umso wichtiger wird eine Dreifachst­rategie: mehr Überwachun­g und Identifizi­erung von Gefährdern mit der Folge von Bestrafung und Ausweisung. Mehr Zwang zur Öffnung der Inhalte dessen, was in salafistis­chen Moscheen geschieht – und zwar ausdrückli­ch mit der Konsequenz, Radikales zu unterbinde­n. Und mehr Vorbeuge- und Aussteiger­programme. BERICHT 10.000 SALAFISTEN . . ., TITELSEITE

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