Rheinische Post Langenfeld

Ach du dickes Ei!

- VON SASKIA NOTHOFER

Immer mehr Menschen halten Hühner im Garten. Auch etliche Prominente hat der Trend zum eigenen Huhn schon erreicht.

DÜSSELDORF Eine junge Henne legt nicht jeden Tag ein Ei – anders als es das berühmte Lied „Ich wollt’, ich wär’ ein Huhn“behauptet. Rund 150 bis 180 Eier sind es pro Jahr. „Während der Mauser im Sommer bekommen die Hennen weniger Eier, da die Energie für die Bildung des neuen Federkleid­s gebraucht wird“, erklärt Christian Hankammer aus Solingen. Er hält selbst Hühner in seinem Garten. Und auch im Winter nehme die Legeleistu­ng ab, da der Stoffwechs­el der Tiere in den kalten Monaten herunterge­fahren werde. „Im Frühling und Herbst legen sie die meisten Eier“, sagt der Solinger.

Zwar ist Hankammer Vorsitzend­er des Geflügelzu­chtvereins Fauna Ohligs in Solingen, hauptberuf­lich hat er aber nichts mit Landwirtsc­haft zu tun, sondern arbeitet in der Finanzverw­altung. Die Hühner sind sein Hobby. Und damit ist der 41-Jährige nicht allein. In Düsseldorf leben nach Angaben von Klaus Meyer, dem Leiter des Düsseldorf­er Amtes für Verbrauche­rschutz, derzeit 2506 Hühner in privater Haltung, verteilt auf 215 Besitzer – Tendenz steigend. Diese Entwicklun­g bestätigt auch der Vorsitzend­e des Solinger Geflügelzu­chtvereins. „Wir bieten Impfungen für die Tiere an“, sagt er. „In den vergangene­n Jahren ist die Nachfrage seitens privater Halter deutlich gestiegen.“Die meisten Huhn-Besitzer schätzen die Tiere für die Eier, einige auch für ihr Fleisch. „Das Wichtigste ist, dass Ei und Fleisch frei von Antibiotik­a sind und die Tiere ein glückliche­s Leben führen“, sagt Hankammer. „Da weiß man, was man isst.“Er mag auch die Präsenz der Tiere. „Hühner sind ein schönes Hobby“, sagt er. „Es entspannt mich, sie zu beobachten, und sie bereiten mir Freude.“

Doch was ist bei der Haltung zu beachten? „Zunächst einmal müssen Hühner, wie alle landwirtsc­haftlichen Nutztiere, beim Veterinära­mt angemeldet werden“, erläutert Meyer. Außerdem müssen die Tiere geimpft werden. Denn sie sind beispielsw­eise anfällig für Parasiten, Viruserkra­nkungen oder den sogenannte­n Hühnerschn­upfen, der sich ähnlich äußert wie der Schnupfen beim Menschen.

Da Hühner sehr soziale Tiere sind, ist es laut Meyer wichtig, dass sie in Kleingrupp­en von mindestens vier bis sechs Tieren gehalten werden. „Hennen kommen aber ohne Hahn aus“, sagt Meyer. Entscheide­t sich ein Halter doch für ein männliches Tier, duldet dieses keinen zweiten Hahn neben sich. Rangkämpfe wären dann an der Tagesordnu­ng. Auch generell können Hähne aber zu Problemen führen. Denn die Tiere krähen. Teilweise schon morgens um halb vier. Meyer rät daher, vor der Anschaffun­g das Gespräch mit der Nachbarsch­aft zu suchen.

Die Hennen von Hankammer leben mit einem Hahn. Bekommen die Tiere des 41-Jährigen Nachwuchs, gibt er den Großteil der Küken ab. Einige männliche Küken behält der Solinger, schlachtet sie aber nach rund sechs Monaten. „Dann beginnen sie nämlich zu krähen“, erklärt er. Doch auch die weiblichen Tiere landen früher oder später bei ihm auf dem Teller. „Nach drei Jahren ist die Legeleistu­ng nicht mehr gut, also werden sie zum Suppenhuhn.“

Hühner haben gerne viel Auslauf. Der Leiter des Amts für Verbrauche­rschutz empfiehlt daher eine Fläche von 100 Quadratmet­ern für fünf Tiere. Im Außenberei­ch sollte es schattige Bereiche sowie Flächen zum Scharren geben, dazu trockene Bereiche und Orte, die den Tieren Witterungs­schutz bieten. Der Stall

„Das Wichtigste ist, dass

Ei und Fleisch frei von Antibiotik­a sind und die Tiere ein glückliche­s Le

ben führen“

Christian Hankammer

Geflügelha­lter

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