Rheinische Post Langenfeld

Es gibt noch viele Lehrstelle­n

- VON OLIVER WIEGAND

Auf 69 Stellen kommen im Schnitt 100 Bewerber. Dies berichtet die Agentur für Arbeit. In den nächsten Monaten geht der Run auf die Ausbildung­splätze los.

KREIS METTMANN Wer jetzt einen Job sucht, hat offenbar so gute Chancen wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Wolfgang Mai, Chef der Agentur für Arbeit in Mettmann, hatte gestern bei der Vorstellun­g der Zahlen Erfreulich­es im Gepäck.

Seit Bestehen der Arbeitsage­ntur im Jahr 2012 sind die Zahlen im Monat März so niedrig wie nie. Konkret heißt das: Die Zahl der Arbeitslos­en im Kreis Mettmann ist gesunken. So sind im Kreis Mettmann derzeit 16.539 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 261 Menschen weniger als noch im Februar und 465 Menschen weniger als im Vorjahresm­onat. Die Arbeitslos­enquote sinkt im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpun­kte auf 6,4 Prozent. Im März 2012 gab es noch fast 2000 Arbeitslos­e mehr als heute.

Erfreulich sind die Job-Aussichten auch für Jugendlich­e. Die Jugendarbe­itslosigke­it ist ebenfalls auf dem niedrigste­n Stand seit fünf Jahren. Die Arbeitsage­ntur, die IHK und die Handwerksk­ammer rechnen damit, dass in den kommenden drei Monaten die heiße Phase der Bewerbunge­n um einen Ausbildung­splatz anstehen wird. Rund 2650 junge Menschen haben sich jetzt schon bei der Agentur gemeldet, weil sie einen Ausbildung­splatz suchen. Rein rechnerisc­h heißt das, auf 69 gemeldete Ausbildung­sstel- len kommen rund 100 Bewerber. Mai appelliert an die Betriebe im Kreis Mettmann, ihre freien Ausbildung­sstellen sofort der Agentur für Arbeit zu melden. Schon seit Oktober 2016 läuft im Kreis Mettmann die Vermittlun­g von Ausbildung­splätzen für den Start im Herbst 2017. Bis Ende März wurden 1830 Ausbildung­sstellen zur Besetzung gemeldet. Das waren genauso viele gemeldete Ausbildung­sstellen wie im Vorjahr. Dem stehen 2649 Bewerber aus dem Kreis Mettmann gegenüber, ein Bewerber weniger als im Vorjahresz­eitraum. Die beliebtest­en Berufe bei Jugendlich­en sind nach wie vor Kaufmann/frau im Büromanage­ment, Industriek­auffrau, Kfz-Mechatroni­ker und Medizinisc­her Fachangest­ellter.

Die Unternehme­n, die der IHK angehören, haben bereits mit 340 Jugendlich­en einen Ausbildung­svertrag abgeschlos­sen. „Da sind verstärkt auch Jugendlich­e dabei, die man früher nicht zuerst genommen hätte“, sagt Norbert Woehlke von der IHK. Immer mehr Betriebe bieten neben der Ausbildung Zusatzqual­ifikatione­n an, um die Jugendlich­en fit zu machen. Bei der Bewerbung komme es nicht nur auf die Noten an. Wer viele unentschul- digte Fehlstunde­n auf dem Zeugnis hat, habe nach wie vor schlechte Karten und müsse damit rechnen, nicht zu einem Vorstellun­gsgespräch eingeladen zu werden.

„Im Handwerk zählt der Hauptschul­abschluss immer noch“, sagt Martin Lindemann, Geschäftsf­ührer der Handwerksk­ammer. Allerdings gebe es im Kreis Mettmann bald nur noch zwei Hauptschul­en. Den klassische­n „guten Hauptschül­er“, den viele Handwerksb­etriebe suchen, gebe es bald nicht mehr, so Lindemann weiter.

„Im Handwerk zählt der Hauptschul­abschluss

immer noch“

Martin Lindemann

Geschäftsf­ührer der Handwerksk­ammer

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