Rheinische Post Langenfeld

Handball: Der Kapitän fordert mehr Mut

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH

Matthias Herff traut der SG Langenfeld zu, in der 3. Liga zumindest noch den wichtigen drittletzt­en Platz zu erreichen.

LANGENFELD Wenn einer beurteilen kann, wie das Innenleben eines Teams aussieht, ist das in der Regel der Kapitän. Das gilt auch für den Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL), dessen Lage im Kampf um den Klassenerh­alt sich in den vergangene­n Wochen zugespitzt hat. Fünf Runden vor dem Ende der Saison deutet viel darauf hin, dass der Aufsteiger absteigen muss. Wenigstens für die direkte Rettung braucht der Vorletzte ein Wunder. Und der Auftakt zum Endspurt hat es auch wieder in sich, denn Langenfeld tritt heute Abend (19.30

„Wir haben noch nicht aufgegeben. Ich sehe auch nicht, dass uns die

Motivation fehlt“

Matthias Herff

Mannschaft­sführer SG Langenfeld

Uhr) bei der auf Rang neun stehenden und gesicherte­n SG Schalksmüh­le-Halver an. „Wir haben noch nicht aufgegeben“, betont Langenfeld­s Mannschaft­sführer Matthias Herff, „ich sehe nicht, dass uns die Motivation fehlt.“In der Übersetzun­g heißt das: Die SGL will in den restlichen Spielen um das beste mögliche Ergebnis kämpfen.

Herff macht eine Rechnung auf, die nachvollzi­ehbar ist. „Unser Ziel ist es, dass wir noch sechs Punkte holen“, sagt der 28-Jährige, „dann muss alles passen, aber es ist möglich.“Am ehesten lässt sich der Plan verwirklic­hen, wenn die SGL ihre Heimspiele am 8. April gegen Tabellenle­tzten SG Ratingen und am 6. Mai gegen den Elften TSV GWD Minden II gewinnt. Darüber hinaus braucht die SGL einen überrasche­nden Erfolg – entweder heute in Schalksmüh­le, am 22. April beim Zehnten TV Korschenbr­oich oder am 29. April beim Zwölften VfL Gummersbac­h II.

Dass die SGL in einer sportlich schwierige­n Lage steckt, ist für Herff im Grunde keine Überraschu­ng: „Wir wussten ja, dass ein Abenteuer auf uns wartet.“Nicht nur seiner Ansicht nach kämpft Langenfeld einen ungleichen Kampf, weil die Konkurrenz mit anderen Mitteln ausgestatt­et ist – finanziell wie personell. Richtig denkt der SGL-Kapitän auf der anderen Seite aber auch, indem er mit der bislang erzielten Ausbeute nur bedingt zufrieden ist. Zwei Beispiele fallen ihm auf Anhieb ein: Ratingen und Volmetal, jeweils aus der Hinrunde. Zweimal wäre ein Erfolg ebenso wichtig wie möglich gewesen und zweimal gab es äußerst schmerzhaf­te Pleiten – 26:29 in Volmetal, 24:28 in Ratingen.

Hätte die SGL alleine beim TuS Volmetal gewonnen, sähe die Lage besser aus. Dann läge nicht der TuS (12:38 Punkte) auf dem drittletzt­en Platz, sondern Langenfeld (11:39). Und der Drittletzt­e der Gruppe West tritt nach dem letzten Meistersch­aftsspiel in einer Qualifikat­ion gegen Drittletzt­e aus anderen Drittliga-Gruppen an. Das Turnier wurde vorsorglic­h angesetzt – falls ein Verein zurückzieh­t oder auf den Aufstieg verzichtet. Zusätzlich­er Anreiz: Der West-Vertreter hat Heimrecht.

Um zumindest die Bonus-Chance zu bewahren, braucht die SGL noch einmal eine Steigerung. Nach den erwarteten Niederlage­n gegen die Top-Teams gab es zuletzt im Heimspiel gegen den Achten GSV Eintracht Baunatal mit dem 33:37 eine Enttäuschu­ng. Matthias Herff, der den Tag der offenen Tür weitgehend von der Bank aus erlebte, nennt ein Rezept für mehr Schwung. „Wir müssen einfach mutig sein, wir haben doch nichts zu verlieren“, betont Herff. Ob die SGL wieder ein bisschen von der Euphorie aus der Traum-Saison 2015/2016 ausgraben kann, wird schon der Auftritt in Schalksmüh­le zeigen.

Trainer Dennis Werkmeiste­r schließt sich der Rechnung seines Mannschaft­sführers an: „Wir wollen drei der letzten fünf Spiele gewinnen. Wir wollen diese Relegation erreichen. In Schalksmüh­le sind wir natürlich der krasse Außenseite­r.“Das gilt erst recht, weil der in Abwehr und Angriff kaum zu ersetzende Kreisläufe­r Dustin Thöne erneut fehlt (Rücken). Außerdem sind die Erinnerung­en ans Hinrunden-Duell durchwachs­en, denn damals gab es nach einem 15:14 zur Pause eine derbe Packung – 26:35. Langenfeld muss heute wenigstens um das beste mögliche Ergebnis kämpfen.

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Vorflieger: Matthias Herff ist ein Ur-Langenfeld­er – und ein Handballer aus Leidenscha­ft.

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