Vier Erkenntnisse aus dem Wolfsburg-Spiel
Das 3:3 gegen den VfL Wolfsburg war für neutrale Zuschauer ein Spektakel, für Fans der Werkself aber eher ein beinahe traumatisches Erlebnis. Erneut gelang dem Team von Tayfun Korkut kein Befreiungsschlag – trotz einer 2:0-Führung.
LEVERKUSEN Vier Tore binnen neun Minuten, ein umstrittener Elfmeter sowie der jüngste Torschütze in Bayers Bundesliga-Historie: Das wilde 3:3 (1:0) gestern Abend gegen den VfL Wolfsburg bot den Fans von Bayer 04 jede Menge Gesprächsstoff. Wir haben vier Erkenntnisse herausgearbeitet, die die Achterbahnfahrt gegen die Niedersachsen hervorgebracht hat.
Tayfun Korkut setzt eher auf Erfahrung Der Nachfolger des entlassenen Roger Schmidt überraschte vor dem Duell mit Wolfsburg mit einigen Änderungen in der Startformation. Der unter seinem Vorgänger noch gesetzte Youngster Benjamin Henrichs (20) fand sich zu Spielbeginn ebenso auf der Bank wieder wie Talent Julian Brandt (20). Stattdessen behielt Robert Hilbert (32) seinen Platz als Rechtsverteidiger und Routinier Stefan Kießling (33) kam zu seinem ersten Startelfeinsatz seit dem 1:0-Erfolg beim FC Schalke im Dezember.
Kai Havertz löst Julian Brandt als jüngster Bayer-Torschütze ab Selbst wenn Korkut in der kritischen Phase, in der sich sein Team derzeit befindet, auf die Routiniers im Kader setzt: In der entscheidenden Phase war es Bayers jüngster Spieler, der Leverkusen gegen Wolfsburg das Remis rettete. In der 59. Minute ersetzte das Eigengewächs Admir Mehmedi, bereitete anschließend nicht nur das 2:0 durch Kevin Volland sehenswert mit der Hacke vor, sondern sorgte mit seinem platzierten Linksschuss in der 89. Minute auch noch für den letztlich glückli- chen Ausgleich. Damit löste der 17Jährige seinen Teamkollegen Julian Brandt als jüngsten Leverkusener Bundesliga-Torschützen ab.
Bayer lässt zu viele Standards für den Gegner zu Das Eckenverhältnis spricht eine klare Sprache: Wolfsburg schlug zehn, Bayer gerade einmal zwei. Eine dieser Ecken verwertete der überragende Hattrick-Torschütze Mario Gomez per Kopf zum 2:2. „Wir haben viel zu viele Standards zugelassen“, befand auch Kießling. Zwar blieb der Stürmer selbst ohne eigenen Torschuss, rettete dafür bei besagten Eckbällen sowie Freistößen der Wolfsburger häufig mit dem Kopf. In Darmstadt am Mittwoch (20 Uhr) sollte Leverkusen jedoch vermeiden, allzu viele Standards zu verursachen. Schließlich hat Darmstadt – ebenso wie die „Wölfe“– mehrere kopfballgefährliche Spieler in ihren Reihen.
Die Effizienz ist zurück, dafür wackelt nach wie vor die Defensive Für ihre drei Treffer gegen die Niedersachsen benötigte die Werkself nur acht Torschüsse. Kevin Volland, der gestern zum 2:0 traf, erzielte seine vier Saisontore allesamt in den vergangenen sieben Spielen. Dafür wackelte gestern Abend die in den Partien zuvor wieder stabiler wirkende Defensive gewaltig. Insgesamt schossen und köpften die Niedersachsen 18 Mal auf das Tor von Bernd Leno, der mehrmals in höchster Not retten musste.