Rheinische Post Langenfeld

Terror in Russland – elf Tote

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platz) und Technologi­sches Institut. „Der Maschinist traf die absolut richtige Entscheidu­ng, nicht anzuhalten, sondern bis zur nächsten Station zu fahren, damit den Opfern unverzügli­ch geholfen werden konnte“, sagte eine Sprecherin des staatliche­n Ermittlung­skomitees. So seien vermutlich Menschenle­ben gerettet worden.

Die Behörden fahnden nach zwei Verdächtig­en. Einer soll die Bombe in einer Aktentasch­e unter einem UBahn-Sitz platziert haben. Videokamer­as hätten eine Person dabei erfasst, meldete die Agentur Interfax. Behörden schätzten die Sprengkraf­t auf 200 bis 300 Gramm TNT; die Bombe sei mit Metallteil­en versehen gewesen, um die tödliche Wirkung zu verstärken. Die andere Person soll einen zweiten Sprengsatz in der Metrostati­on Ploschtsch­ad Wosstanija (Platz des Aufstands) deponiert haben. Spezialist­en des Inlandsgeh­eimdienste­s FSB haben sie entdeckt, entschärft und offenbar eine noch größere Katastroph­e verhindert: Die zweite Bombe soll mit einem Kilogramm TNT die vierfache Sprengkraf­t gehabt haben.

Nach dem Anschlag verschärft­en die Behörden die Sicherheit­svorkehrun­gen in Moskau und St. Petersburg. Ein am Flughafen von St. Petersburg entdeckter herrenlose­r Gegenstand erwies sich als harmlos. Zuvor hatte es ähnliche Berichte über Gegenständ­e in Straßenbah­nen gegeben, in Moskau waren einige zwischenze­itlich evakuiert worden. Die St. Petersburg­er Metro fuhr am späten Abend wieder.

Präsident Putin sprach den Familien sein Beileid aus. Die Sicherheit­sbehörden würden die Explosion aufklären, versprach er. „Wir zie- Zwischen den beiden Stationen (Linie 2) explodiert­e eine Bombe in einem Waggon. hen alle Möglichkei­ten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder sie einen terroristi­schen Charakter hat“, sagte er der Agentur Interfax. Alle Anzeichen deuteten auf einen Terroransc­hlag hin, sagte Viktor Oserow, Abgeordnet­er im russischen Föderation­srat.

In der Vergangenh­eit hatte es Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreiche­n Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistis­chen Terroriste­n aus Tschetsche­nien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge mit Toten. Die alte Zarenstadt ist ein wichtiges Touristenz­iel und Hauptspiel­ort des FußballCon­fed-Cups in gut zwei Monaten.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel zeigte sich am Abend entsetzt über den Terrorakt: „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass es sich um einen feigen Anschlag gehandelt hat“, hieß es in ihrem Kondolenzt­elegramm an Präsident Putin. „Sollte sich dies bewahrheit­en, so wäre dies ein barbarisch­er Akt, den ich aufs Schärfste verurteile .“Leitartike­l Politik

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FOTO: IMAGO Der von der Explosion zerfetzte U-Bahnzug in der St. Petersburg­er Metrostati­on Technologi­sches Institut. Dorthin steuerte der Fahrer den Zug.

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