Die Pest des Terrors bedroht uns überall
Blut, zerfetzte Körper, die Schreie der Verletzten – ob ein heimtückisches Attentat nun arglose Menschen in Paris, London, Berlin oder St. Petersburg trifft, es macht keinen Unterschied. Das Leid der Opfer gleicht sich. Der Terrorismus ist eine Pest, die uns alle bedroht und vor der sich kein Land vollständig schützen kann. Dass die Bombe in St. Petersburg explodierte, als Präsident Wladimir Putin in der Stadt weilte, wirkt wohl nicht zufällig wie eine Machtdemonstration der Attentäter. Aber wer hätte schon geglaubt, Putin sei in der Lage, seine Landsleute besser zu schützen als die Regierungen westlicher Staaten ihre Bürger?
Angesichts der exponierten Rolle, die Russland in Syrien spielt, ist das Land längst im Visier der Dschihadisten. Im vergangenen Jahr wurde der russische Botschafter in Ankara ermordet. Und seit die Extremisten in Syrien und vor allem auch im Irak militärisch stark unter Druck geraten sind, kehren von dort viele Kämpfer in ihre Heimatländer zurück und werden dort zu einer Gefahr. Ein Problem, das der Westen und Russland teilen und das sie gemeinsam lösen müssen. Was nicht bedeutet, dass wir uns der Definition Putins anschließen sollten, wonach jeder Gegner von Syriens Präsident Assad ein Terrorist ist. BERICHT TERROR IN RUSSLAND . . ., TITELSEITE
Hartes, gerechtes Urteil
Das Lebenslänglich für den Bonner Bombenbauer Marco G. ist ein richtiges Urteil. Es besteht kein vernünftiger Zweifel daran, dass der aus Oldenburg kommende Konvertit am 10. Dezember 2012 den Tod vieler Menschen in Kauf nahm, als er eine blaue Sporttasche mit einer Rohrbombe am Bonner Hauptbahnhof abstellte. Der Zündwecker war auf 13.30 Uhr eingestellt. Es war wohl eher glücklicher Zufall, dass der Sprengsatz nicht explodierte – vielleicht gab es eine Fehlzündung, vielleicht zerstörten Passanten zufällig den Zündmechanismus mit Tritten. Und die Behauptung der Verteidigung, es habe sich nur um eine Attrappe gehandelt, um die Öffentlichkeit zu erschrecken, ist unlogisch.
Tatsächlich bestätigt das Verfahren, dass Staat und Gesellschaft gegen islamistische Extremisten Flagge zeigen müssen: Wenn von rund 10.000 Salafisten in Deutschland ausgegangen werden muss, brauchen wir eine konsequentere Kontrolle solcher Fanatiker. Wir brauchen bessere Prävention gegen das Abrutschen in den religiösen Wahn. Und gegen echte Verbrecher brauchen wir Urteile wie jetzt in Düsseldorf. BERICHT LEBENSLANG FÜR BONNER BOMBENBAUER, TITELSEITE
Anti-AfD-Rezept fehlt
Wer einer Gewerkschaft beitritt, sollte noch einmal ins Geschichtsbuch schauen: Am 2. Mai 1933 ließen die Nationalsozialisten die Gewerkschaften zerschlagen. Mitglieder wurden verfolgt, gefoltert, einige getötet. Bei Ausgrenzung und Fremdenhass müsste folglich jeder Gewerkschafter lautstark protestieren. Und doch haben erschreckend viele von ihnen zuletzt ihr Kreuzchen bei einer Partei gemacht, die sich nicht klar von braunem Gedankengut distanziert.
Für die AfD ist die Arbeitnehmerschaft eine viel zu große Gruppe, als dass sie diese ignorieren könnte. Deshalb umgarnt sie sie massiv. Auch wenn die Gewerkschaften um jedes Mitglied kämpfen müssen, sollten sie entschieden ihre Stimme erheben, wenn ein Gewerkschafter plötzlich mit AfD-Argumenten um die Ecke kommt – sogar auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen. Angesichts der fortschreitenden Radikalisierung der AfD sollten die Gewerkschaften zudem diskutieren, ob ein AfD-Parteibuch ein Ausschlusskriterium sein könnte. Allein schon der eigenen Historie zuliebe. BERICHT