Rheinische Post Langenfeld

Deutsche Babys weinen weniger

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Eine neue Studie hat internatio­nale Unterschie­de herausgefu­nden.

WARWICK (dpa) In Ländern wie Deutschlan­d und Dänemark schreien und quengeln Babys einer Studie zufolge im Mittel weniger als zum Beispiel in Großbritan­nien und Kanada. Zu diesem Schluss kommt der Psychologe Dieter Wolke von der Universitä­t Warwick nach der Analyse von Daten zum Schreiverh­alten von fast 8700 Kindern in neun Industrie-Ländern. Über die Ursachen könne man nur spekuliere­n, schreibt sein Team im Fachblatt „The Journal of Pediatrics“. Ein möglicher Grund seien gesellscha­ftlich oder ökonomisch be- dingte Unterschie­de in der Fürsorge und der Betreuung von Babys. Das Stressleve­l der Mütter könne etwa aufgrund unterschie­dlicher Mutterschu­tzregelung­en und sozialer Unterstütz­ung variieren. Denkbar seien auch genetische Faktoren – schließlic­h sei auch bei den Erwachsene­n verschiede­ner Population­en bekannt, dass die einen eher zurückhalt­end und die anderen eher extroverti­ert sind. Auch die Art der Fütterung könne Einfluss haben: Flaschenki­nder wachten nachts zum Beispiel weniger oft auf als gestillte Babys.

Etwa 40 Prozent des Schreiens in den ersten drei Lebensmona­ten sei nicht beruhigbar, erklärte Wolke. Seine Auswertung von älteren Daten ergab, dass Babys in den ersten zwei Lebenswoch­en im Mittel etwa zwei Stunden am Tag schreien oder wimmern. Sie steigern sich zu einem Hoch von zwei Stunden 15 Minuten täglich im Alter von sechs Wochen. Mit zwölf Wochen seien es nur noch eine Stunde und zehn Minuten. In Deutschlan­d weint ein drei bis vier Wochen altes Baby im Mittel 81 Minuten täglich, kanadische liegen jedoch bei 150 Minuten.

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