Rheinische Post Langenfeld

Asyl: Stadt tritt auf die Kostenbrem­se

- VON HEIKE SCHOOG

Kritik kommt von Grünen und der SPD. Sie fordern mehr Sozialarbe­iter und Wohnungen für Familien.

LANGENFELD Knapp 800 Flüchtling­e leben derzeit in Unterkünft­en der Stadt Langenfeld. 103 davon geduldet. In ihrem Integratio­nskonzept sagt die Stadt, was sie für welche Gruppe von Flüchtling­en zu leisten bereit ist. Das Konzept wurde im Stadtrat mit den Stimmen von FDP und CDU verabschie­det, BGL, SPD und Grüne haben dagegen gestimmt oder sich enthalten.

Für wen? Das Konzept, so heißt es in der Präambel, dient der Integratio­n aller in Langenfeld lebenden Flüchtling­e und Asylbewerb­er mit Bleiberech­tsperspekt­iven sowie jenen, die eine Anerkennun­g als Flüchtling/Asylbewerb­er erhalten haben. Mit ihrem Ergänzungs­antrag, auch geduldete Menschen so- wie die Familien ausdrückli­ch in das Konzept aufzunehme­n, sind SPD und Grüne gescheiter­t. „Das Konzept ist für diejenigen gedacht, die eine Chance haben“, stellt Jürgen Brüne für die CDU klar. Bei denjenigen, die zurückgefü­hrt werden können, „müssen wir nicht einsteigen“. Die Stadt habe ohnehin schon eine Deckungslü­cke, weil das Land bei geduldeten Flüchtling­en nur für die ersten drei Monate zahle. Was ? Nach dem Fünf-Säulen-Prinzip will die Stadt gewährleis­ten, dass Flüchtling­en und Asylbewerb­ern die Werte eines Rechtsstaa­ts vermittelt werden (1). Spracherwe­rb (2), Arbeit (3), Wohnen (4) und Freizeit (5) sind die vier weiteren Bausteine. Für die Vermittlun­g von werte- und rechtskonf­ormem Verhalten ist das Integratio­nsbüro verantwort­lich. Der Spracherwe­rb beginnt bereits in den Kindertags­stätten und setzt sich in den Schulen sowie bei den Bildungstr­ägern Volkshochs­che und Stadtbibli­othek fort. Außerdem werden Kiinder- und Jugendeinr­ichtungen beteiligt. Für die Umsetzung wird der Kindergart­enbedarfsp­lan angepasst.

Unter dem Stichwort Arbeit nutzt die Verwaltung Kontakte etwa zum Industriev­erein, setzt auf Beratung bei der Volkshochs­chule und kooperiert mit dem Integratio­n Point des Jobcenters im Kreis Mettmann.

Preiswerte Wohnungen sollen – gegebenenf­alls über die Festsetzun­gen in Bebauungsp­länen – geschaffen werden. Die Möglichkei­t, Sport zu treiben oder an anderen Freizeitak­tivitäten teilzunehm­en, wird durch den Familien- und Sozialpass unterstütz­t, der ermäßigte Eintrittsp­reise für städtische Einrichtun­gen ermöglicht.

Wer ? Seit Oktober 2015 hat die Stadt die Zahl der hauptamtli­chen Stellen ausgebaut. Vier, statt bis dahin 1,5 Stellen sind für die Versorgung und Betreuung der Asylbewerb­er und Flüchtling­e inzwischen vorhanden. Die Zahl der Hausmeiste­r an den Unterkünft­en ist von zwei auf sechs gestiegen. Statt vier gibt es inzwischen neun Honorarkrä­fte. Das neue Integratio­nsbüro ist mit zwei Vollzeitst­ellen besetzt. Ein Mitarbeite­r des Referats für Jugend/ Sport kümmert ich um unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e. Grüne und SPD forderten dazu mehr Sozialarbe­iter, einen Schnittste­llenmanage­r und externe Wohnungen für Familien. Erfolglos.

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