Rheinische Post Langenfeld

Wie der Rettungsdi­enst im Kreis Mettmann künftig organisier­t ist

- VON OLIVER WIEGAND

Gestern hat der Kreistag den neuen Bedarfspla­n beschlosse­n. In den Städten wird es mehr Rettungswa­gen und einen Notarzt mehr geben.

KREISMETTM­ANN Ob schwerer Verkehrsun­fall oder Herzinfark­t – bislang sind fünf Notärzte für den gesamten Kreis Mettmann zuständig. In spätestens zwei Jahren sollen es sechs Notärzte sein. Sobald die neue Leitstelle neben dem Gebäude der Polizei in Mettmann fertig gebaut ist, wird auch dort ein Notarzt stationier­t.

„Wir wollen, dass unsere Bürger bei Notfällen schnell Hilfe erhalten“, sagte Landrat Thomas Hendele gestern. Im Kreistag wurde dann mit großer Mehrheit der neue Rettungsdi­enstbedarf­splan beschlosse­n. Kern des 65 Seiten starken Plans, der mit Hilfe von externen Gutachtern erstellt wurde: Die Zahl der Stunden, die Retter im Kreis Mettmann absolviere­n müssen, wurde um mehr als ein Viertel erhöht. Und: In den Städten werden neue Rettungswa­gen hinzukomme­n, die in Spitzenzei­ten den Bedarf abdecken sollen. Insgesamt ist in den Kreis-Städten der Einsatz von elf neuen Rettungswa­gen geplant. Neu ist auch, dass die Krankenfah­rten völlig anders organisier­t werden. „Wenn jemand aus einem Krankenhau­s in ein anderes verlegt wird, muss nicht mehr der Rettungswa­gen zum Einsatz kommen“, sagt Dezernent Nils Hanheide. Dafür werden rund um die Uhr Krankentra­nsportwage­n in Bereitscha­ft stehen.

Wichtig für die Bürger im Kreis Mettmann ist, dass die Retter künftig schneller vor Ort sind. Lediglich 66,5 Prozent der medizinisc­hen Notfälle konnten bislang innerhalb eines Zeitraums von acht Minuten erreicht werden. „Bei einem internisti­schen Notfall kann es aber sein, dass schon nach fünf Minuten ohne Sauerstoff­zufuhr die ersten Zellen im Gehirn absterben“, sagt Arne Köster, Leitender Notarzt des Kreises Mettmann. Die fünf Notärzte sind bislang in Velbert, Ratingen, Mettmann, Hilden und Langenfeld stationier­t. Ist einer gerade in einer Stadt im Einsatz, muss Ersatz aus einer anderen her. Das kann schon mal ein paar – möglicherw­eise entscheide­nde Minuten – mehr dauern. Die Kreisleits­telle hat allerdings auch die Möglichkei­t, Hubschraub­er aus Köln oder Duisburg zu alarmieren. Die mitfliegen­den Notärzte springen ein, wenn alle anderen im Einsatz sind. Der Kreis Mettmann rechnet damit, dass die Zahl der Notarztein­sätze in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

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FOTO: KP Rettungsdi­enst-Einsatz nach einem Unfall mit zwei Verletzten auf der Richrather Straße in Langenfeld: In manchen Fällen zählt jede Sekunde.

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