Rheinische Post Langenfeld

Politik für Kinder?

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„Kein Kind zurücklass­en“lautet ein Verspreche­n der Ministerpr­äsidentin. Das sie bisher nicht halten kann.

DÜSSELDORF (kib) Es handelt sich um ein zentrales Regierungs­verspreche­n der Ministerpr­äsidentin. „Kein Kind zurücklass­en“(Kekiz) ist ein Projekt, an dem sich inzwischen über 40 Kommunen in NRW beteiligen. Seit 2012 sollen dazu alle relevanten Behörden lückenlos zusammenar­beiten nach dem Motto: „Vorbeugen ist besser als heilen.“Es steckt die Idee dahinter, sich frühzeitig um sozial bedürftige Kinder zu kümmern, unter anderem, um Folgekoste­n für die Gesellscha­ft durch Arbeitslos­igkeit oder Drogenabhä­ngigkeit möglichst gering zu halten. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz will Kekiz in das Bundeswahl­programm übernehmen.

Einer Studie des Projektpar­tners Bertelsman­n-Stiftung zufolge lässt sich bisher aber nicht klar belegen, dass diese Politik, so wie sie betrie- ben wird, zum Erfolg führt. Zwar gibt es in den Städten vielverspr­echende Ansätze. Doch das seien bisher punktuelle Erfolge. Im Bericht der Bertelsman­n-Stiftung heißt es denn auch: „Es besteht noch ein erhebliche­r Forschungs­bedarf.“Externe Faktoren wie Zuwanderun­g oder der demografis­che Wandel machten es schwer, die Effekte dieser Politik nachzuweis­en. Der Zeitraum von drei Jahren sei zu kurz. Zudem fehle es an Vergleichs­kommunen, um die Wirksamkei­t zu belegen. Weitere Schwächen sehen die Wissenscha­ftler in der zu geringen Verknüpfun­g mit anderen Förderprog­rammen: „Land und Kommunen werden weiter daran arbeiten müssen, um Prävention nicht im Blindflug zu betreiben.“Und auch gegen Kinderarmu­t konnte das Projekt bisher wenig ausrichten.

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