Rheinische Post Langenfeld

Zoo weist Vorwurf der Elefanten-Quälerei zurück

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HANNOVER (dpa) Nach heimlich gedrehten Filmaufnah­men im Trainingsb­ereich der Elefanten wirft die Tierrechts­organisati­on Peta dem Zoo Hannover Tierquäler­ei vor. Wie die Redaktion von „Report Mainz“mitteilte, hatten die Tierschütz­er im Herbst 2016 mehrere Kameras in der Elefantena­nlage installier­t. Diese hätten dokumentie­rt, wie Pfleger Jungtiere mit einem sogenannte­n Elefantenh­aken schlagen. Der Zoo Hannover weist die Vorwürfe vehement zurück. „Unsere Tierpflege­r arbeiten im Team mit ihren Tieren. Keiner würde ein Tier mutwillig verletzen“, sagte Zoo-Geschäftsf­ührer Andreas M. Casdorff. Der TV-Beitrag sollte gestern Abend im Ersten ausgestrah­lt werden.

Der Elefantenh­aken, ein etwa 70 Zentimeter langer Stab mit einem Metallhake­n und einer Metallspit­ze, kommt bei der sogenannte­n „free contact“- oder „hands on“Haltung von Elefanten zum Einsatz. Laut Peta ist sein einziger Zweck, den Tieren Schmerzen zuzufügen. Das sehen Zoos anders. Arne Law- renz, Direktor des Zoos in Wuppertal, sagt: „Wir benutzen den Haken, um eine größere Spannweite zu haben.“Er werde zum Dirigieren verwendet. Die Tiere lernten Kommandos durch positive Verstärkun­g. So sei es wichtig, dass sie für die Fußpflege ihren Fuß heben, wenn der Pfleger daran tippt.

Im Verband der Zoologisch­en Gärten (VdZ) sind 67 Zoos im deutschspr­achigen Raum organisier­t, davon haben 27 Elefanten. „Einige haben auf den sogenannte­n geschützte­n Kontakt umgestellt“, berichtet VdZ-Geschäftsf­ührer Volker Homes. Dabei ist der Pfleger nicht mehr Teil der Herde, Elefantenh­aken werden abgeschaff­t. Im Zoo Osnabrück lernen die Bullen im medizinisc­hen Training, durch das Gitter ihre Füße zu zeigen oder eine Rüsselspül­ung zu machen. Die Umstellung habe viel Zeit und Umbauten gekostet, aber toll geklappt, sagt Direktor Michael Böer. Hintergrun­d war der Angriff eines Elefanten auf einen Pfleger. Auch der Zoo Hannover will sich in Zukunft umstellen.

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