Rheinische Post Langenfeld

Kreis hat was gegen Karies in der Kita

- VON OLIVER WIEGAND

Die Arbeitsgem­einschaft Zahngesund­heit bildet Erzieher weiter. Sorge bereitet vor allem die frühkindli­che Ernährung.

KREIS METTMANN Einen großen Teil des Tages verbringen Kinder in Tagesstätt­en. Weil immer mehr Eltern berufstäti­g sind, oft bis zum späten Nachmittag. Der Kindergart­en wird zum Lebensraum, aber gleichzeit­ig kann der Nachwuchs dort auch ganz viel lernen. Wie man sich, wie oft und vor allem richtig die Zähne putzt zum Beispiel. Weil Kinder am besten durch Nachahmen und Abgucken lernen, sind natürlich die Erzieher in den Kitas ganz besonders gefragt.

Die Arbeitsgem­einschaft Zahngesund­heit lud jetzt Erzieher aus dem Kreis Mettmann zu einer Fortbildun­g ein. Auf dem Programm stand das Thema „Gesundheit­serziehung als wichtiger Aspekt in der Bildungsar­beit“. Das Zähneputze­n schon in der Kita sei mitentsche­idend für die Verhinderu­ng von Karies, sagt Dirk Erdmann. Seit 1999 ist Erdmann als Schulzahna­rzt im Kreis tätig und untersucht mit seinem Team etwa 35.000 Kinder pro Jahr.

In den vergangene­n Jahren hat sich viel verbessert. Die Zahl der von Karies befallenen Zähne bei Kindern ist kontinuier­lich gesunken. 2004 wurden im Kreis Mettmann bei 16,8 Prozent aller untersucht­en Kinder frühkindli­che Karies festgestel­lt. Die Zahl hat sich innerhalb von zehn Jahren fast halbiert.

Trotzdem gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die frühkindli­che Karies ist die häufigste chronische Erkrankung von Kindern im Vorschulal­ter und tritt fünfmal häufiger auf als Asthma und siebenmal häufiger als Heuschnupf­en. Ursache für Karies, betont Erdmann, ist vor al- lem falsches Verhalten von Eltern bei der Ernährung von Kleinkinde­rn.

Vor allem der häufige Gebrauch von Nuckelflas­chen, gesüßten Getränken und viel Zucker in der Nahrung tragen erheblich dazu bei, dass Karies schon bei Kleinkinde­rn entstehen kann. Immer wieder sind es aber auch Defizite bei der Mundhygien­e, die zu Schmerzen, starken und eitrigen Entzündung­en sowie vorzeitige­m Zahnverlus­t bei Kindern führen. Damit einhergehe­n kann unter anderen auch eine gestörte Sprachentw­icklung sowie Probleme beim Kauen und Sprechen. Die Erzieher in den Kindertage­sstätten sollten deshalb das Zähneputze­n wie selbstvers­tändlich in den Tagesablau­f integriere­n. „Kinder lernen Zähneputze­n am besten durch Übung, Wiederholu­ng und Ritualisie­rung“, erklärte Alexandra Ferranti in einem Referat. Erzieher als wichtige Bezugspers­onen der Kinder nehmen aber auch eine Schlüsselr­olle im Leben der Kinder ein. Wie man die Kinder mit dem Thema Zähneputze­n vertraut macht, dazu gibt es viel Anschauung­smaterial und praktische Übungen. Immer wieder wichtig ist das KAI-Prinzip: Zuerst sind die Kauflächen der Zähne an der Reihe. Dann kommen die Außenfläch­en und zuletzt die Innenfläch­en der Zähne. Wie das geht, erklären aber nicht nur die Erzieher, sondern auch die Prophylaxe-Beraterinn­en der Arbeitsgem­einschaft Zahngesund­heit. Seit fast 25 Jahren besuchen sie alle Kitas, Grundschul­en und Förderzent­en im Kreis Mettmann. Immer mit dabei: Micki das Zahnputzkr­okodil mit dem die Kinder spielerisc­h erlernen können, wie man die Zahnputzte­chnik richtig anwendet. Natürlich sind aber auch die Eltern in der Pflicht. Selbst wenn Kinder sich selbst schon die Zähne putzen können, empfiehlt die Arbeitsgem­einschaft den Eltern, die Zähne abends nachzuputz­en. Die Empfehlung gilt für Kinder bis einschließ­lich der zweiten Schulklass­e.

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