Rheinische Post Langenfeld

Bürgermeis­ter bremst essbare Stadt aus

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Manfred Poell beklagt, dass Daniel Zimmermann den einstimmig­en Beschluss zum „urban gardening“-Projekt nicht umsetzt.

Die Biene Maja kennt jeder. Aber auch die Geschichte, wie sie auf die Welt gekommen ist? Und den Gefahren des Alltags entkommen muss? Auf jeden Fall ist das eine spannende Geschichte. Darum geht es am Freitag, Samstag und Sonntag (7., 8. und 9. April), wenn die Osteroder Puppenbühn­e Barberella ihr Theaterzel­t auf dem Schützenpl­atz in Monheim aufschlägt. Sie zeigt das Stück „Die Biene Maja“(Dauer: 50 bis 60 Minuten) – und unter anderem, wie sich die Biene aus dem Netz der Spinne Thekla befreit. Die Rheinische Post verlost dafür zehnmal MONHEIM Manfred Poell fühlt sich veräppelt. Der Chef der Fraktion der Grünen hatte sich im vergangene­n Herbst über einen kleinen Erfolg freuen können: Sein Antrag, in Monheim das Projekt „essbare Stadt“umzusetzen, war einstimmig vom Rat angenommen worden. Wenn auch nicht in der ursprüngli­chen Form. Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann hatte in der fraglichen Sitzung darauf hingewiese­n, dass die Stadt nicht die personelle­n Kapazitäte­n habe, ein Konzept zu erstellen. „Diese an sich nette Idee rechtferti­gt nicht, dass wir dafür so viel Zeit und Geld erübrigen“, sagt er rückblicke­nd. Deshalb habe er einen geänderten Beschlussv­orschlag gemacht. Demnach sollten „öffentlich­e Grünfläche­n Bürgern, Vereinen und anderen Gruppen zur Verfügung gestellt werden, um diese mit essbaren Nutzpflanz­en zu bepflanzen, sofern dies im Einzelfall möglich ist.“Von der von Poell angeregten Aufstellun­g der dafür geeigneten Flächen ist hierbei ausdrückli­ch nicht die Rede.

Bürgermeis­ter Zimmerman hatte schon in der Sitzung einschränk­end bemerkt, dass diese öffentlich­en Anbaufläch­en einen gewissen Abstand zu Straßen einhalten müssten, weil die geernteten Pflanzen sonst zu sehr mit Schwermeta­llen belastet sein würden. „Dies müssten im günstigste­n Fall wohnortnah­e kleine Flächen sein, die mit der Gießkanne erreichbar sind. Da sind im Stadtgebie­t 300 bis 400 Stellen denkbar, gerade im Berliner Viertel, wo die Leute keine Gärten haben“, sagt er. Diese Kleinstflä­chen zu erfassen, könne aber nicht Sache der Verwaltung sein.

Poell ist indes davon ausgegange­n, dass sich die Stadt auf die Suche nach geeigneten Flächen macht. Als er im Januar schriftlic­h nachfragte, wann mit dieser Liste zu rechnen sei, erhielt er von Bürgermeis­ter Zimmermann die Antwort, die Vorlage sei so formuliert, dass sich zunächst interessie­rte Bürger melden müssten, dann würde die Stadt entspreche­nden Flächen zur Verfügung stellen. Eine weitere Frage bezog sich auf die Ratssitzun­g vom 14. Dezember, in der die Verwaltung berichtet hatte, sie habe „durch eine öffentlich­e Ankündigun­g potenziell­e Interessen­ten für das Projekt aufgeforde­rt, sich bei zwei Freikarten. Die Karten gelten für jede Vorstellun­g, außer an Sonntagen.DieVorstel­lungenbegi­nnen: Freitag, 7. April, und Samstag, 8. April, um jeweils 16 Uhr, Sonntag, 9. April, um 11 und um 14 Uhr. Wer bei der Verlosung kein Glück hat, kann Karten kaufen. Sie kosten 8 Euro, (ermäßigt 7). Wer gewinnen möchte, schickt eine E-Mail an die RP: langenfeld@rheinische-post.de. Namen und Adresse nicht vergessen. Einsendesc­hluss ist am Donnerstag, 12 Uhr. Alle Gewinner werden benachrich­tigt, die Karten an der Abendkasse hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlo­ssen. der Verwaltung zu melden“. In der Februar-Sitzung des Planungsau­sschusses wiederholt­e ein Vertreter der Verwaltung laut Protokoll die Behauptung, sie habe das Projekt publik gemacht. Es habe sich aber nur ein Interessen­t gemeldet. Man sei aber „gerne bereit, das Projekt nochmals zu bewerben“. Erst nach einer nochmalige­n Nachfrage im März erfuhr Poell, dass die Stadt sich dabei auf den Artikel in der Rheinische­n Post vom 12. September („Grüne wollen Obst und Gemüse für die Innenstadt“) berief. Eine öffentlich­e Informatio­n über das Projekt „essbare Stadt“ist seitens der Stadt nie erfolgt, sagt Poell. Eine zugesagte weitere Bürger-Informatio­n sei ebenfalls nicht durchgefüh­rt worden. Zimmermann: „Das Projekt ist für uns nicht von so strategisc­her Bedeutung, dass wir dafür gezielt werben werden.“Poell ist wütend: „Hier soll offensicht­lich die Umsetzung eines einstimmig­en Ratsbeschl­usses verhindert werden.“„Wenn die anderen Fraktionen dieser Ansicht wären, hätten sie sich auch gerührt“, widerspric­ht Zimmermann. Weil er inzwischen mehrfach von Bürgern auf das Projekt angesproch­en wurde, hat Poell die Initiative ergriffen und ruft nun alle interessie­rten Bürger auf, sich bei der Stadt zu melden.

Die Biene Maja kommt nach Monheim

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FOTO: BÜHNE Für das Puppenthea­ter gibt’s Freikarten zu gewinnen.

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