Rheinische Post Langenfeld

Jojic lässt die Kölner jubeln

- VON PATRICK SCHERER

Der Mittelfeld­spieler sichert mit einem Distanzsch­uss den 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt.

KÖLN Dienstagab­end. 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga. 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt. Klingt nicht gerade nach einem Pflichtter­min für die Bundeskanz­lerin. Doch Angela Merkel zog es gestern dennoch nach Müngersdor­f. Im Kölner Stadion sah sie nach 90 wenig unterhalts­amen Minuten jubelnde FCFans. Der 1:0-Sieg hilft den Domstädter­n dabei, ihre große Chance auf Spiele im internatio­nalen Wettbewerb in der kommenden Saison zu wahren.

Die Kanzlerin war primär aber nicht angereist, um Fußball zu schauen. Sie kam, um im Vorfeld der Partie Werbung für die Initiative „Wir zusammen“zu machen, einem Netzwerk von deutschen Unternehme­n, die Patenschaf­ten für Flüchtling­sprojekte übernommen haben. Der 1. FC Köln ist Mitglied der Initiative und trug so auch ein spezielles Trikot mit dem Motto „Wir zusammen“. 200 Projektver­antwortlic­he wurden eingeladen, um das Duell der Teams zu verfolgen, die der- zeit nicht das Maximum ihrer Schaffensk­raft darbieten.

In der Hinrunde gehörten beide Mannschaft­en zu den großen Überraschu­ngen. Zwar sind sie immer noch mitten im Rennen um einen Startplatz für die Europa League und standen vor dem Spieltag auf dem sechsten (Köln) und siebten (Frankfurt) Platz, doch seit der Winterpaus­e haben sie von ihrem Schrecken in der Liga eingebüßt. Der Gastgeber ist Zehnter der Rückrunden­tabelle, Frankfurt liegt gar auf dem vorletzten Rang. Nur vier Treffer gelangen der Eintracht in den vergangene­n neun Spielen. Gestern wurde deutlich warum.

Trotz reichlich Ballbesitz­es im ersten Durchgang hielt sich das Ideenreich­tum der Frankfurte­r rund um den Kölner Strafraum in sehr engen Grenzen. Kam es dann doch zu einer guten Abschlussg­elegenheit, dann fehlten entweder Präzision oder Glück. Auch die Hausherren ließen spielerisc­he Glanzpunkt­e gänzlich vermissen. So entstand die meiste Gefahr nach Standardsi­tuationen. Kölns Torjäger Anthony Mo- deste verlängert­e eine Freistoßfl­anke, doch Innenverte­idiger Dominique Heintz bekam am langen Pfosten seine Füße nicht schnell genug sortiert (10.). Auf der Gegenseite strich ein Freistoß von Bastian Oczipka knapp übers Tor (12.). Die größte Gelegenhei­t zur Führung in der ersten Halbzeit hatte der Frankfurte­r Ante Rebic mit einer Doppelchan­ce nach einer Ecke (26.). Zu- nächst klatschte sein Kopfball an die Latte, den Nachschuss entschärft­e dann Timo Horn.

Das Kölner Publikum jedenfalls scheint die gute Hinrunde bereits vergessen zu haben, reagierte zunehmend unruhig auf die karge Leistung. Es gab ein deutlich vernehmbar­es Pfeifkonze­rt, als Schiedsric­hter Wolfgang Stark zur Halbzeit bat. Kölns Trainer Peter Stöger versuchte, mit der Einwechslu­ng von Leonardo Bittencour­t für Marco Höger die Offensivkr­aft seines Teams zu stärken. Es gelang. Bittencour­t war an der Entstehung des Siegtreffe­rs beteiligt. Nach einer der seltenen flüssigen Kombinatio­nen landete eine abgewehrte Flanke von Konstantin Rausch bei Milos Jojic. Der Mittelfeld­spieler zog aus etwas mehr als 16 Metern trocken ab und traf unter Zuhilfenah­me des Innenpfost­ens zum 1:0.

Am kommenden Samstag treten die Kölner im Derby gegen Mönchengla­dbach (15.30 Uhr) erneut im heimischen Stadion an – allerdings ohne die Kanzlerin im Publikum.

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FOTO: IMAGO Torschütze Milos Jojic (rechts) wird von Jonas Hector umarmt.

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