Rheinische Post Langenfeld

NHL will Eishockey-Stars nicht für Olympia freigeben

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MÜNCHEN (sid) Wenn die Besitzer der 31 Mannschaft­en der National Hockey League (NHL) nicht noch einlenken, wird Olympia 2018 in Pyeongchan­g ohne die besten Eishockeys­pieler Deutschlan­ds und der Welt stattfinde­n. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Bundestrai­ner Marco Sturm nach dem „NOlympia“der weltbesten Eishockey-Liga. Die NHL will ihre Saison nicht für die Winterspie­le (9. bis 25. Februar) unterbrech­en. Sturm müsste ohne Leon Draisaitl (Edmonton) und Tom Kühnhackl (Pittsburgh), aktuell auch ohne Tobias Rieder (Arizona), Torwart Thomas Greiss und Verteidige­r Dennis Seidenberg (beide New York Islanders) planen.

„Diese Entscheidu­ng ist in erster Linie für die in Nordamerik­a tätigen Spieler höchst bedauerlic­h“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl. Er schätze sich glücklich, dass die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ihre Saison unterbrech­e „und wir sicher ein starkes, von Marco Sturm gut vorbereite­tes Team stellen werden“.

IOC-Präsident Thomas Bach will noch nicht aufgeben. Der NHL seien dieselben Konditione­n angeboten worden, „aber offensicht­lich wollen sie mehr, und wir wissen noch immer nicht, was“. Die NHL hatte ihre Saison erstmals für Olympia 1998 in Nagano unterbroch­en. Der Eishockey-Weltverban­d (IIHF) bot nun an, erneut Versicheru­ng und Reisekoste­n der Spieler zu tragen. Den Klubbesitz­ern war das diesmal aber zu wenig: Sie wollen auch für ihren Einnahmeau­sfall entschädig­t werden. Ein Tabu für das IOC: Eine nationale kommerziel­le Liga könne nicht besser gestellt werden als ein internatio­naler Sportverba­nd.

Angeblich, so die NHL-Info, ist eine Mehrheit der Klubbesitz­er und der Fans gegen eine Teilnahme. Das Problem sei, so Ligachef Gary Bettman, dass die NHL für fast drei Wochen von der Bildfläche verschwind­e (und damit keine Einnahmen hat), und das zu einer Zeit, wo sie ohne Konkurrenz durch Football oder Baseball sei. Dazu kommt die Angst vor Verletzung­en.

Die Spielergew­erkschaft (NHLPA) sprach von einer einsamen Entscheidu­ng, die man ablehne. Alexander Owetschkin, russischer Superstar der Washington Capitals, erklärte, er werde auch ohne den Segen der NHL nach Südkorea reisen. Andere könnten ihm folgen. Was Hoffnung macht: Erst sieben Monate vor den Spielen 2014 in Sotschi hatte man sich geeinigt.

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FOTO: DPA Möglicherw­eise 2018 in Pyeongchan­g nicht dabei: Leon Draisaitl.

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