Rheinische Post Langenfeld

Kalenderbl­att 5. April 1815

- TEXT: JENI / FOTO: WIKIPEDIA

Der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa in Indonesien war über Jahrhunder­te ruhig gewesen. In dieser Zeit hatte sich in der Magmakamme­r ein enormer Druck aufgebaut. Kaum jemand hatte sich auf das vorbereite­n können, was am 5. April 1815 mit einer ersten Eruption begann. Der Ausbruch des Vulkans Tambora dauerte fast zwei Wochen, er forderte direkt und indirekt bis zu 100.000 Todesopfer, seine Auswirkung­en waren auf der ganzen Welt zu spüren. Einige Tage nach dem Beginn der Eruptionen hörten Mitglieder der britischen Streitkräf­te auf der 2600 Kilometer entfernten Insel Sumatra mehrere Explosione­n. Beobachter, die sich näher an der Insel befanden, berichtete­n von einem Inferno, von drei Flammensäu­len, die in Richtung Himmel stiegen, während pyroklasti­sche Ströme die ganze Insel überrollte­n. Von den Bewohnern der Insel überlebte kaum jemand. Tsunamis töteten auch auf den Nachbarins­eln Tausende Menschen. Über mehrere Tage blieb der Himmel in einem Umkreis von bis zu 600 Kilometern dunkel. Es war so viel Asche in die Atmosphäre gelangt, dass das Klima auf der ganzen Welt über Jahre beeinfluss­t wurde. Vor allem das folgende Jahr 1816 ging in Europa und Nordamerik­a in die Geschichte ein als „Jahr ohne Sommer“. Überall auf der Nord-Halbkugel litten die Menschen unter Missernten, steigenden Nahrungsmi­ttelpreise­n und Hungersnöt­en.

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