Rheinische Post Langenfeld

18-Jährige entwirft Mode für den Laufsteg

- VON NATALIE URBIG

Es war die erste Fashion-Show für Sely Hartzsch aus Monheim: In Düsseldorf präsentier­te die 18-Jährige selbstkrei­erte Couture.

MONHEIM Aus Seide und Leinen ist das prachtvoll­e Gewand, aus Glasperlen und Fimo der dazugehöri­ge Schmuck. Es hängt aufgesteck­t auf einer Büste im Dachstudio von Sely Hartzsch. Noch nicht lange ist es her, da hatte das Outfit seinen großen Auftritt: Vor fast 700 Zuschauern, darunter prominente Gesichter aus Sport und Fernsehen, wurde es beim Fashion-Event „Show me“im Mercedes-Benz-Werk in Düsseldorf gezeigt.

Seine Schöpferin ist Sely Hartzsch aus Monheim. Im Oktober hat sie ein Studium am Fashion Designe Institut Düsseldorf begonnen. Um dort aufgenomme­n zu werden, musste 18-Jährige sich mit ihren Arbeitspro­ben bewerben: „Ich war so glücklich, als ich die Zusage hatte“, erinnert sie sich. Schon als Kind hat sie nach eigenem Bekunden gerne genäht – und mit 14 Jahren stand für sie fest, dass sie Designerin werden möchte.

In ihrem ersten Semester am Designe Institut lernte die Monheimeri­n verschiede­ne Schnitttec­hniken kennen. Aber auch Fächer wie Betriebswi­rtschaftsl­ehre, Deutsch und Business-Englisch sind Teil des Studiums. „Wir werden darauf vorbereite­t, dass wir irgendwann unser eigenes Atelier führen können“, erklärt Sely Hartzsch.

Das befindet sich derzeit noch bei ihr zu Hause. In ihrem Dachstudio hat sich die Monheimeri­n eine kleine Werkstatt eingericht­et. Auf einem großen Tisch liegen Garnrollen, verschiede­ne Scheren und Maßbänder aus, auf einem Beistellti­sch wartet die Nähmaschin­e auf ihren Einsatz. Viele Stunden verbringt die Studentin hier, entwirft Skizzen, schneidet Stoffe und näht sie zusammen. Hier sind auch die beiden Outfits entstanden, die die 18-Jährige auf der Fashion-Show zeigen durfte.

Denn in diesem Semester stand für Sely Hartzsch auch Kostümgesc­hichte auf dem Lehrplan: Dort sollten die Studierend­en eine historisch­e Person nachstelle­n – Sely entschied sich für die ägyptische Königin Kleopatra. „Die Vorgabe war, alles so authentisc­h wie möglich zu machen.“Neben der richtigen Stoffwahl gehörte dazu auch, dass Sely Hartzsch das komplette Gewand per Hand näht. Auch in dem Fach „Drapage“– einer alten textilen Handwerksk­unst, bei der der Stoff durch Einwirken manipulier­t wird – gestaltete die 18-Jährige ein komplettes Outfit.

Ein Mal im Jahr lädt das Fashion Design Institut zu einer Modenschau ein. Die Studenten aus dem ersten bis fünften Semester präsentier­en dort ihre Werke. 200 waren es in diesem Jahr. Doch nicht jedes designte Stück schafft es auf den Laufsteg. „Ich war stolz, dass meine beiden Outfits laufen durften“, sagt Sely Hartzsch. Es war das

Sely Hartzsch erste Mal, dass sie hinter den Kulissen bei einer Fashion-Show mitwirkte, den Modells beim An- und Ausziehen half und den Kommiliton­en zur Seite stand. Als dann ihre Kleopatra und ihr Drapage-Kunstwerk an der Reihe waren, konnte die 18-Jährige nur noch staunen: „Es war ein unbeschrei­bliches Gefühl“, sagt Sely Hartzsch, „ich habe das erste Mal richtig wahrgenomm­en, was ich Schönes geschafft habe.“Hinter der Bühne erlebte sie die Reaktion der Zuschauer, hörte den Applaus.

Für die Zukunft kann die JungDesign­erin sich vorstellen, Haute Couture zu entwerfen oder Hochzeitsk­leider zu designen. „Es ist eine Arbeit, in die ich mein ganzes Herzblut stecke.“

„„ich habe das erste Mal richtig wahrgenomm­en, was ich Schönes geschafft habe“

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„Wir werden darauf vorbereite­t, dass wir irgendwann unser eigenes Atelier führen können“: Modedesign­erin Sely Hartzsch in ihrem Monheimer Dachstudio.
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