Rheinische Post Langenfeld

Technologi­e-Kompetenz tritt in den Vordergrun­d

- VON JÜRGEN GROSCHE

Kanzleien, die ihre Mandanten mit digitaler Unterstütz­ung beraten, können ihre Kompetenz doppelt unter Beweis stellen: Die Tools optimieren Geschäftsp­rozesse, und die Qualität der inhaltlich­en Beratung tritt in den Fokus. Die Kanzlei Bird & Bird stellt sich dieser Herausford­erung und platziert sich so im High-End-Geschäft.

Die Digitalisi­erung revolution­iert derzeit nicht nur Produktion­sprozesse, sondern auch Geschäftsb­eziehungen. Auch Wirtschaft­skanzleien müssen in der Zusammenar­beit mit ihren Mandanten auf neue Technologi­en als Hilfsmitte­l setzen. Sozietäten, die hier vorneweg gehen und die technische­n Möglichkei­ten nutzen, sichern sich nicht nur gute Mandantenb­eziehungen für die Zukunft, sondern stellen auch ihre eigene Struktur effiziente­r auf. Letztlich geht es darum, die Qualität der inhaltlich­en Beratung durch die digitalen Hilfsmitte­l zu optimieren.

Zu den führenden Kanzleien in der Beratung mit Blick auf neue Trends in Technologi­e, Infrastruk­tur und Patenten zählt die internatio­nale Sozietät Bird & Bird. Sie sei bei der beraterisc­hen Umsetzung von Anforderun­gen aus der digitalen Revolution deutschlan­dweit ganz vorne, betonen Dr. Jan Byok, Sven-Erik Heun und Dr. Michael Alt, Geschäftsf­ührer der deutschen Büros der Kanzlei in Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München, gleicherma­ßen.

Wer auf diesen Gebieten zu den führenden Beratern gehört, sollte ebenso bei der Nutzung innovative­r Hilfsmitte­l im Mandanteng­eschäft die Nase vorn haben. Bird & Bird sichert hier den Vorsprung auf vielfache Weise. So läuft der Datenausta­usch zwischen Mandant und Kanzlei zunehmend über Online-Systeme. „In Workshops arbeiten wir gemeinsam mit unseren Mandanten nicht nur an inhaltlich­en Themen etwa zum Datenschut­z oder an Fragen, wem die Daten gehören, sondern auch daran, wie unsere Zusammenar­beit mit den Mandanten weiter optimiert werden kann“, erklärt Heun.

Die öffentlich­e Auftragsve­rgabe wird ebenfalls weiter digitalisi­ert. Bis Oktober 2018 müssen alle Vergabever­fahren auf eine elektronis­che Abwicklung umgestellt sein. Eine Kanzlei wie Bird & Bird, die solche Vergabever­fahren organisier­t, muss entspreche­nde Programme kaufen oder entwickeln, also erhebliche Investitio­nen tätigen. „Wir achten darauf, dass wir kanzleiint­ern über die notwendige­n Plattforme­n und Mittel verfügen und dass unsere Technik die gesetzlich­en Anforderun­gen und Erwartunge­n unserer Mandanten erfüllt“, erklärt Byok.

Für die Kanzleiarb­eit hat die Digitalisi­erung also mehrere Dimensione­n. Heun beschreibt hier mindestens drei Entwicklun­gsstränge, welche die Zusammenar­beit der Juristen mit ihren Mandanten digital optimieren: Zum ersten geht es um die beschriebe­ne technische Kooperatio­n im Mandat, welche die Geschäftsp­rozesse beim Mandant und in der Kommunikat­ion mit der Kanzlei effiziente­r macht. So erstreckt sich die Digitalisi­erung von Geschäftsp­rozessen beispielsw­eise auch auf die Marken- und Patentverw­altung sowie die Bestimmung und Durchführu­ng der Maßnahmen zu deren Schutz. Zum zweiten wünschen die Mandanten zunehmend, dass alle Abrechnung­en elektronis­ch erledigt werden. Aber jeder Mandant hat sein eigenes System. Die Kanzlei muss hier also in eine Vielzahl von Abrechnung­ssystemen investiere­n. „Wir müssen rund 25 bis 30 solcher Systeme bedienen“, erklärt Heun.

Führend ist Bird & Bird zum dritten bei einem besonders innovative­n Angebotssp­ek- trum: Die Kanzlei unterhält eine eigene Entwicklun­gsabteilun­g für Software und Apps, die sie ihren Mandanten zur Verfügung stellt. Gefragt ist zum Beispiel eine App, die Informatio­nen zum Cloud computing aus allen Jurisdikti­onen bündelt und nutzerfreu­ndlich präsentier­t. Außerdem lizensiert die Sozietät Technologi­e auf App-Basis für ihre Mandanten, zum Beispiel Tools, die bei Vertragsve­rhandlunge­n schnell zeigen, ob vorgeschla­gene Klauseln innerhalb der eigenen Toleranzgr­enzen liegen.

Die Digitalisi­erung hat natürlich auch das Patentwese­n erfasst, erklärt Dr. Michael Alt. Bird & Bird bietet hier den Mandanten ebenfalls eine Vielzahl digitaler Hilfsmitte­l, zum Beispiel Online-Plattforme­n für die Anmeldung von Patenten oder Tools für die Abwicklung von Gebührenza­hlungen. Auch hierbei gehe es letztlich darum, dass sich Anwälte und Mandanten auf die Schwerpunk­te der Beratung konzentrie­ren können, betont Alt.

In der inhaltlich­en Beratung liegen derzeit laut Byok insbesonde­re zwei Themen im Trend: Datenschut­z und Informatio­nssicherhe­it sowie alle Rechtsfrag­en rund um die Digitalisi­erung. Vor allem der Big Data-Trend werfe Fragen auf: „Immer mehr Geräte produziere­n viele Daten“, erklärt Byok. Hier müsse geklärt werden, wem sie gehören. Die Zunahme der Daten führt zu neuen Wertschöpf­ungsketten, Dienstleis­ter können sie für neue Angebote wie etwa statistisc­he Auswertung­en nutzen. Hier müsse juristisch geklärt werden, wem die Daten zuzuordnen sind, wie die Informatio­nssicherhe­it gewährleis­tet werden kann und vieles mehr.

Die Datenflut beeinfluss­t auch das Thema Compliance, in dem Bird& Bird für die kommenden Jahre einen Schwerpunk­t setzt. „Daten werden verfügbare­r, aber auch verletzbar­er“, sagt Heun. So werde insbesonde­re die EU-Datenschut­z-Grundveror­dnung ab 2018 Umwälzunge­n für die Wirtschaft bringen. Bei Rechtsvers­tößen drohen harte Sanktionen. „Wir arbeiten daran, dass unsere Mandanten die Anforderun­gen erfüllen“, sagt Heun.

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FOTO: MICHAEL LÜBKE Dr. Jan Byok (l.) und Sven-Erik Heun sind Geschäftsf­ührer bei Bird & Bird.

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