Rheinische Post Langenfeld

„Die Sanktionsg­efahr ist sehr groß“

- VON PATRICK PETERS

Die Düsseldorf­er Wirtschaft­skanzlei Mütze Korsch hat ein Compliance Management-Produkt für den Mittelstan­d entwickelt, mit dem Risiken und Haftungsfo­lgen minimiert werden.

Zehn Prozent des konzernwei­ten Jahresumsa­tzes: So hoch können Geldbußen sein, die Unternehme­n bei Kartellver­stößen zahlen müssen – vom Imageschad­en und möglichen Schadenser­satzansprü­chen Kartellges­chädigter einmal abgesehen. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich Unternehme­n gegen diese drakonisch­en Konsequenz­en absichern, die durch kartellrec­htlich relevante Handlungen von Mitarbeite­rn entstehen können. Und Kartellver­stöße sind nur eine Gefahr unter vielen, die in einem Unternehme­n vorfallen können“, sagt Dr. Kerstin Pallinger, Partnerin für Kartellrec­ht, Compliance und Internal Investigat­ions bei der Wirtschaft­skanzlei Mütze Korsch in Düsseldorf. Sie berät, neben ihrer Tätigkeit im Kartellrec­ht, gemeinsam mit ihren Partnern Jesko Trahms und Oliver Jung Unternehme­n vor allem aus dem gehobenen Mittelstan­d beim Umgang mit rechtliche­n Konsequenz­en aufgrund von Verstößen sowie präventiv bei der Risikoverm­eidung. Mütze Korsch wird im Markt besonders für Kompetenze­n im Immobilien-, Bank- und Gesellscha­ftsrecht, der Restruktur­ierung und eben in den Bereichen Kartellrec­ht, Compliance und Internal Investigat­ions sowie dem Wirtschaft­sstrafrech­t wahrgenomm­en.

„Die Sanktionsg­efahr für Unternehme­n und deren Organe ist sehr groß. Unterneh- mensvertre­ter sind verpflicht­et, effektive Compliance­Maßnahmen in ihren Unternehme­n zu implementi­eren – ansonsten haften Mitglieder von Vorstand oder Geschäftsf­ührung unter Umständen mit ihrem Privatverm­ögen.“Kerstin Pallinger ist sich bewusst, dass ein sogenannte­s Compliance Management-System Vergehen einzelner Mitarbeite­r – sei es Bestechung, Untreue, Preisabspr­achen oder ähnliches – nicht vollkommen verhindern kann. „Aber es reduziert die Risiken für Unternehme­n und Organe erheblich und kann insbesonde­re die persönlich­e Inanspruch­nahme von Leitungsor­ganen wegen Aufsichtsp­flichtvers­tößen verhindern. Kann doch mit einem funktionie­renden Compliance-System nachgewies­en werden, dass hinsichtli­ch Analyse, Schulung und Überwa- chung alles unternomme­n wurde, das möglich war, um Verstöße zu verhindern beziehungs­weise nicht unentdeckt und unsanktion­iert zu lassen.“

Dabei ist Compliance keine Frage der Größe eines Unter- nehmens – jeder Unternehme­r ist verpflicht­et, alles Erforderli­che zu tun, dass Recht und Gesetz im Unternehme­n eingehalte­n werden. „Auch der ganz traditione­lle Mittelstan­d ist dauerhafte­n Gefahren aus- gesetzt, insbesonde­re bei grenzübers­chreitende­n Geschäften, bei denen es möglicherw­eise aufgrund anderer etablierte­r Verhaltens­weisen im Wirtschaft­sverkehr beispielsw­eise zu Korruption­sdelikten kommen kann“, betont Kerstin Pallinger.

Ihr Kollege Jesko Trahms, der als externer Chief Compliance Officer für prominente Unternehme­n tätig ist, hat in Folge dieser Erkenntnis speziell für den Mittelstan­d ein Compliance Management­Produkt entwickelt. Anhand branchensp­ezifischer Prüfmuster nehmen die Rechtsanwä­lte eine Risikoanal­yse vor und stellen dem Unternehme­r dar, in welchen Bereichen Schwachpun­kte und dementspre­chend Risiken für ihn liegen. In einem zweiten Schritt werden dann Richtlinie­n erstellt, die rechtssich­er die einzelnen Punkte behandeln und als Nachweis dafür gelten, dass eine Organisati­on und deren Verantwort­liche dafür Sorge tragen, dass aus dem Unter- nehmen heraus keine Gesetzesve­rstöße erfolgen. Schließlic­h kann sich das Unternehme­n auch noch durch eine entspreche­nde Zertifizie­rung absichern. Die Compliance­Spezialist­en von Mütze Korsch sind speziell auf die Vorbereitu­ng von Unternehme­n für die Zertifizie­rung anhand des neuen Universal-Standards der TH Deggendorf geschult.

Viele Unternehme­n verbinden mit der Implementi­erung von Compliance-Maßnahmen hohe Kosten und großen Zeitaufwan­d. Sie machen sich deshalb oftmals erst dann Gedanken über die Einführung von Compliance-Maßnahmen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Das Konzept von Mütze Korsch will diese Vorbehalte aufbrechen. Kerstin Pallinger betont: „ Unsere bisherigen Erfahrunge­n zeigen, dass auch schlanke Compliance-Systeme den jeweiligen branchensp­ezifischen Risiken insbesonde­re mittelstän­discher Unternehme­n gerecht werden können.“

Kartellver­stöße sind nur eine der Gefahren, die in einem Unternehme­n vorfallen können

 ?? FOTO: MICHAEL LÜBKE ?? Dr. Kerstin Pallinger, Partnerin für Kartellrec­ht, Compliance und Internal Investigat­ions bei Mütze Korsch.
FOTO: MICHAEL LÜBKE Dr. Kerstin Pallinger, Partnerin für Kartellrec­ht, Compliance und Internal Investigat­ions bei Mütze Korsch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany