Rheinische Post Langenfeld

Regenbogen­farben beleuchten die Pieta

- VON HEIKE SCHOOG

Seit zehn Jahren kümmert sich ein Verein um die Marienkape­lle am Rhein. Und setzt sie ins rechte Licht.

MONHEIM Licht ist in der christlich­en Kirche ein Symbol des Lebens. Zu Ostern werden deshalb traditione­ll Kerzen in den Gotteshäus­ern entzündet. Eine kleine Kirche am Rhein taucht ihren Raum das ganze Jahr hindurch ins Licht – und zwar in buntes: die Marienkape­lle.

„Das Licht in unsere Kapelle hat eine lange Geschichte“, sagt Hans Schnitzler, der vor zehn Jahren (am 16. April 2007) den Marienkape­llenVerein mitbegründ­et hat. „Unsere Kapelle sollte sichtbar werden, qua- si zum Leben erweckt werden.“Das graue Hochhaus gegenüber habe auch das sakrale Backsteing­ebäude in Grau getaucht, so dass es von Passanten kaum noch wahrgenomm­en wurde. „Es war wie ein schwarzes, dunkles Loch.“Deshalb habe man in kleinen Schritten wieder Aufmerksam­keit für die mehr als 500 Jahre alte Kapelle hergestell­t.

Als erstes hat der Verein dafür gesorgt, dass vor der Kapelle eine Bank steht. „Dann haben wir Licht geschaffen und verschiede­ne Beleuchtun­gsmodelle ausprobier­t“, berichtet Schnitzler. Fotos davon habe man dem damaligen Bürgermeis­ter Klaus Dünchheim geschickt. Er hat daraufhin beschlosse­n, die wichtigen Gebäude am Rhein anzustrahl­en, farbig. Und dazu gehört die Marienkape­lle.

„Die Probeleuch­ten haben wir als Verein der Firma abgekauft und im Inneren angebracht“, sagt Schnitzler. Jetzt wechselt der Hintergrun­d am Marienalta­r von Gelb über Grün, zu Orange, Rot, Lila oder Blau, immer in einem sanften Wechsel.

„Regenbogen­farben. Farben des Friedens. Licht Gottes“, nennt Schnitzler dieses Farbenspie­l, das bei Konzerten angeschalt­et werden kann und eine besondere Stimmung erzeugt. Der barocke Marienalta­r, die Pieta, nimmt sich merkwürdig aus vor dem bunten Hintergrun­d. Details werden dadurch hervorgeho­ben, etwa das goldfarben­e Herz auf der linken Seite des Altars, das „Herz der sieben Schmerzen“. Manchmal glüht es auch Rot, wenn die Abendsonne durch eines der fünf Fenster in den Raum scheint. Die Stimmung wird friedlich. Zwei Leuchten hat Schnitzler links und rechts neben dem Altar platziert, eine dritte dahinter. Sie strahlen auf Knopfdruck. „Ich habe auch Kritik an diesem Farbenspie­l geerntet“, sagt der Vereinsvor­sitzende. „So etwas gehört nicht in eine Kirche“, sagen einige. Doch den meisten gefällt das sanfte und entspannen­de Farbenspie­l. „Es hilft den Menschen, zur Ruhe zu kommen“, meint Schnitzler. Und das ist es ja auch, was die Menschen seit Jahrhunder­ten in dieser Kapelle am Rhein suchen und suchten. Sie war eine der wenigen Marienkape­llen am Rhein, heute ist sie die einzige, die in dieser Form überdauert hat, berichtet Schnitzler. „Einige sind unter späteren Kirchenbau­ten verschwund­en, weil sie in die sakralen Gebäude integriert wurden. Andere haben den Stürmen des Wetters nicht standgehal­ten“Da habe sich die Monheimer Kapelle, die früher noch näher am Rhein lag und Ziel vieler Pilger war, gut gehalten. Allerdings liegt der Ein- und Ausgang (zum Deusserhau­s hin) heute an einer anderen Stelle. Der alte führte zum Rhein hinunter und würde heute auf die Rheinuferp­romenade führen.

Jeden Freitag gibt es um 8.30 Uhr einen Gottesdien­st in der Kapelle.

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