Rheinische Post Langenfeld

Viele gestohlene Räder werden im Ausland verkauft

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BERLIN (qua) In Deutschlan­d wird etwa alle 90 Sekunden ein Fahrrad gestohlen. Von den meisten der rund 340.000 Räder, die pro Jahr verschwind­en, sehen die Besitzer nie wieder etwas – die Aufklärung­squote bei Fahrraddie­bstählen liegt nach Angaben des Bundeskrim­inalamts seit Jahren unter zehn Prozent. Das Statistisc­he Bundesamt beziffert den Fahrradbes­tand in Deutschlan­d auf 73 Millionen.

Die Bundesregi­erung hat das Problem erkannt: „Es handelt sich um ein gewinnbrin­gendes Betätigung­sfeld sowohl für Einzeltäte­r als auch für ost- und südosteuro­päische Tätergrupp­en“, heißt es in einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag: „Ein erhebliche­r Teil der entwendete­n Fahrräder dürfte da- bei ins Ausland verbracht oder dort vermarktet werden.“

Zur Aufklärung verweist die Regierung allerdings auf die Zuständigk­eit der Länder. Der Grünen-Abgeordnet­e Matthias Gastel wirft ihr daher vor, Möglichkei­ten ungenutzt zu lassen. „Bei Pkw-Diebstähle­n hat eine engere grenzübers­chreitende Zusammenar­beit zu einer deutlich höheren Aufklärung­squote geführt“, sagte Gastel – etwa jeder vierte Autodiebst­ahl kann aufgeklärt werden. Um eine Codierung, die den Eigentümer des Rades anzeigt, müssen sich Fahrradbes­itzer allerdings selbst kümmern. Die Bundesregi­erung müsse sich dafür einsetzen, dass auch bei Fahrraddie­bstählen grenzübers­chreitend gefahndet und kontrollie­rt werden könne, forderte Gastel.

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