Eine weitere Spaltung überlebt die AfD nicht
Minuten nach Veröffentlichung ihrer Videobotschaft ging es schon los: „Der Anfang vom Ende der AfD“, „Ohne Frau Petry keine AfD“, „Die AfD wird untergehen“, so die Kommentare. Immer wieder mussten Petrys Mitarbeiter erklären, dass sie sich weder gänzlich verabschiedet noch die Partei aufgelöst wird. Petry bleibe Chefin und werde in den Bundestag einziehen. Damit ist klar: Die Machtkämpfe gehen weiter, treten womöglich in einer Bundestagsfraktion zutage – falls es noch dazu kommt.
Petry besteht auf ihrem „Zukunftsantrag“, den (Stand gestern) gerade mal 1630 von mehr als 25.000 Mitgliedern unterzeichnet haben. Nicht nur der, auch die Höcke-Unterstützer könnten ihr auf dem Parteitag am Wochenende zum Verhängnis werden, sollten sie seinen Ausschluss stoppen können. Eine Neuwahl des Bundesvorstands wäre die logische Konsequenz. Und wohl auch: Petrys Aus. Erneut antreten würde sie wohl kaum. Rechtsnationale um Gauland und Höcke bekämen die Oberhand, verlören aber viele bürgerliche Anhänger Petrys. Die FünfProzent-Hürde bei der Bundestagswahl würde womöglich zum Riesenhindernis. Und das kann gerade die ehrgeizige Frauke Petry nicht wollen. BERICHT PETRY VERZICHTET . . ., TITELSEITE
FEiner wie Bosbach
ür die NRW-CDU ist die Personalie Bosbach ein echter Coup im bisher schleppend laufenden Wahlkampf. Der 64-Jährige bespielt mit seinem rheinischen Charme, seiner bildhaften Sprache und seinen klaren politischen Botschaften mühelos große Bühnen und TV-Studios. Der konservative Bosbach kommt bei jenen Wählergruppen an, die Spitzenkandidat Armin Laschet nur schwer gewinnen kann. Laschet gehörte zu den eifrigsten Verteidigern der Kanzlerin in der Flüchtlingskrise. Bosbach saß derweil in Talkshows und widersprach der Politik der offenen Grenzen.
Es war also ein kluger Schachzug von Laschet, dem redegewandten Juristen im Wahlkampf eine aktive Rolle zu geben. Das Konzept, mit dem Thema Innere Sicherheit die Konservativen in der CDU wieder stärker einzubinden und sie so mit der Flüchtlingspolitik auszusöhnen, könnte auch auf Bundesebene für die CDU funktionieren. Merkel müsste dabei ähnlich viel Mut aufbringen wie Laschet jetzt: Sie braucht Galionsfiguren, die für einen Gegenentwurf zu ihrer Flüchtlingspolitik stehen. BERICHT
Gesundes Arbeitsklima
Man kann noch so regelmäßig Sport treiben, Obst und Gemüse essen, auf Alkohol und Süßes verzichten – vor Krankheit schützt das nicht allumfassend. Wer krank ist, gehört nicht ins Büro. Andererseits: Kennen wir nicht alle solche, die sich gern freitags, montags oder nach Feiertagen schlecht fühlen? Denen würde man es gönnen, dass Gesundheit prämiert wird. Oder nicht?
Wollen wir eine solche Diskussion? Mit Vorurteilen und Klischees? Ein Klima, in dem manche das NichtErscheinen des Kollegen als egoistische Verletzung der Teampflicht begreifen, obwohl ihr Streben nach Prämie auch egoistischen Motiven geschuldet ist? In dem Kranke arbeiten, um kollektivem Druck zu entgehen? Nein. Es braucht ein Arbeitsklima mit gegenseitigem Vertrauen und Loyalität, Motivation und Bereitschaft. Wem das naiv erscheint, dem sei gesagt: Es ist mindestens so ökonomisch, wie über Wochen halb gesund zu arbeiten, um die Teamprämie nicht zu gefährden, und dann für Monate auszufallen. Wenn das Leistungsträgern passiert, schadet das dem Betrieb viel stärker als einzelne Blaumacher. BERICHT