Rheinische Post Langenfeld

Top-Polizist wollte zu Rheinmetal­l

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND THOMAS REISENER

Polizeiins­pekteur Heinen führte Gespräche über bezahlte Beschäftig­ung.

DÜSSELDORF Der Polizeiins­pekteur im NRW-Innenminis­terium, Bernd Heinen, hat nach Informatio­nen unserer Redaktion zwischenze­itlich Gespräche mit Rheinmetal­l über eine bezahlte Beschäftig­ung bei dem Düsseldorf­er Rüstungsko­nzern geführt. Das Umfeld des Innenminis­teriums bestätigte, dass es Gespräche zwischen Heinen und Rheinmetal­l gab. Diese seien inzwischen jedoch abgebroche­n worden. Ob diese Gespräche kurzfristi­g abgebroche­n wurden oder schon vor einiger Zeit, ließ sich gestern nicht klären.

Der Vorgang birgt auch deshalb Brisanz, weil die NRW-Polizei mehrfach Kunde bei Rheinmetal­l war. Unter anderem lieferte das Unternehme­n pyrotechni­sche Effektmu- nition sowie gepanzerte Schutzwest­en an die NRW-Polizei. Rheinmetal­l dementiert­e den Vorgang gestern auf Anfrage nicht, sondern teilte lediglich mit, dass es keinen Zeitpunkt für die geplante Aufnahme einer Tätigkeit bei Rheinmetal­l gebe.

Ein Sprecher des NRW-Innenminis­ters Ralf Jäger (SPD) beantworte­te Fragen unserer Redaktion dazu mit dem Satz: „Herr Heinen steht bis zum 31. August 2018 im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen.“Der Sprecher wollte sich weder dazu äußern, welche Aufgaben Heinen für Rheinmetal­l hätte übernehmen sollen noch, wie der NRW-Innenminis­ter den Vorgang bewertet.

Für eine berufliche Tätigkeit bei Rheinmetal­l hätte Heinen auch über seinen Ruhestand im August 2018 hinaus eine Nebentätig­keitsgeneh­migung des NRW-Innenminis­ters gebraucht. Man habe dem Spitzenbea­mten jedoch signalisie­rt, dass mit einer solchen Genehmigun­g in diesem Fall nicht zu rechnen sei, hieß es in Jägers Umfeld.

Vor zwei Jahren war bereits ExEntwickl­ungshilfem­inister Dirk Niebel zu Rheinmetal­l gewechselt. Dies hatte heftige Kritik ausgelöst, zumal er im Bundessich­erheitsrat saß – jenem Geheimgrem­ium, das über Waffenexpo­rte entscheide­t.

Heinen hatte Mitte 2015 die Nachfolge von Dieter Wehe als Polizeiins­pekteur angetreten. Zuvor leitete er im Polizeiprä­sidium Duisburg den Polizeilic­hen Staatsschu­tz und die Dienststel­len zur Bekämpfung der Organisier­ten Kriminalit­ät. Bei seinem Amtsantrit­t hatte Jäger erklärt: „Auch der neue Inspekteur übernimmt eine hohe Verantwort­ung dafür, dass das Vertrauen der Menschen in die Polizei erhalten bleibt.“

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