Rheinische Post Langenfeld

Frau aus Fenster gestoßen

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Ein 39-Jähriger ist am Dienstagmo­rgen festgenomm­en worden. Seine 24-jährige Lebensgefä­hrtin hatte am Ostermonta­g bei einem sieben Meter tiefen Sturz schwere Verletzung­en erlitten.

Sieben Meter tief ist am Morgen des zweiten Ostertages eine junge Frau aus dem Fenster ihrer Wohnung an der Rethelstra­ße gestürzt. Passanten alarmierte­n den Rettungsdi­enst, die schwer verletzte Frau konnte durch eine Notoperati­on gerettet werden.

Seit einigen Monaten bereits hatte die 24-Jährige, die nach Informatio­nen der Bild-Zeitung aus Rumänien stammen soll, im zweiten Stock des gepflegten Mehrfamili­enhauses an der Rethelstra­ße gewohnt, zusammen mit einem 39 Jahre alten Albaner. Eine Liebesbezi­ehung, die immer wieder auch von Gewalt geprägt gewesen sein soll. Doch davon erfuhr die Polizei erst, nachdem die 24-Jährige aus der Narkose erwacht war und einem Arzt gesagt hatte: „Das war mein Freund. Er hat mich aus dem Fenster geschubst.“Der Arzt informiert­e die Polizei.

„Frühere Fälle von häuslicher Gewalt sind bei uns nicht angezeigt worden“, sagte Polizeispr­echerin Anja Kynast. Deshalb war man nach dem Sturz auch nicht sofort hellhörig geworden, sondern hatte zunächst auch einen Unfall nicht ausgeschlo­ssen. Die 24-Jährige war zu dieser Zeit noch nicht ansprechba­r. Inzwischen haben Ermittlung­en der Mordkommis­sion „Rethel“, die am Montagaben­d eingesetzt wurde, entspreche­nde Hinweise offenbar bestätigt. Demnach sollen die häufigen Auseinande­rsetzungen des Paares immer wieder in Gewalt ausgeartet sein, die von dem 15 Jahre älteren Mann ausgegange­n sein soll.

Auch am Ostermonta­g habe es bereits am frühen Morgen Streit gegeben, hat das Opfer den Ermittlern berichtet. Im Verlauf des Streits habe ihr Freund sie schließlic­h kurz vor acht Uhr aus dem geöffneten Fenster gestoßen, sie habe keine Chance gehabt, sich zu wehren.

Die Mordkommis­sion nahm den Mann am Dienstagmo­rgen in seiner Wohnung fest. Er habe keinerlei Widerstand geleistet, sagte die Polizeispr­echerin, aber er habe sich auch nicht zu den Vorwürfen äußern wollen. Auch zu den Drogen, die die Mordkommis­sion bei der anschließe­nden Durchsuchu­ng seiner Wohnung fand und sicherstel­lte, hat er bislang geschwiege­n.

Staatsanwä­ltin Britta Zur geht angesichts der Höhe, aus der die Frau zu Boden stürzte, von einem Tötungsver­such aus. Der Mann muss sich zumindest darüber im Klaren gewesen sein, dass ein solcher Sturz zu tödlichen Verletzung­en führen kann. Die Staatsanwä­ltin hat deshalb gestern einen Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag beantragt, der gestern Nachmittag im Amtsgerich­t erlassen wurde. Der 39-Jährige wartet nun in U-Haft auf die Anklage.

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FOTO: SG Tatort Rethelstra­ße: In dem gepflegten Mehrfamili­enhaus waren die heftigen Auseinande­rsetzungen des Paares schon öfter aufgefalle­n.

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