Rheinische Post Langenfeld

Robin Hömig ist Baumbergs Straßenfuß­baller

- VON MICHAEL DEUTZMANN RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV)

Der Mittelfeld­spieler des Fußball-Oberligist­en hat bereits 22 Saisontore erzielt – und sieht sich doch nur als Teil eines Kollektivs.

MONHEIM Dieser Spieler wird nie ein Sprücheklo­pfer. Muss er auch nicht. Robin Hömig lässt Taten sprechen – und ist in dieser Saison erfolgreic­her als je zuvor. Viele halten den 25 Jahre alten Mittelfeld­mann für einen der herausrage­nden Spieler in der Fußball-Oberliga. Das Urteil trifft zu, zumal Hömig für die Sportfreun­de Baumberg (SFB) inzwischen bereits 22 Saisontref­fer erzielt hat – Ligarekord. Der Kölner, der im Sommer 2015 aus der U 23 des FC an die Sandstraße kam, bietet zudem die Garantie fürs Außergewöh­nliche. Viele Aktionen lassen den Geg-

„Für mich ist es viel wichtiger als meine Tore, dass wir unser Sai

sonziel erreichen“

Robin Hömig

Mittelfeld­spieler SF Baumberg

ner ratlos zurück. Trainer Salah El Halimi und sein Co-Trainer Francisco Carrasco sehen das so: „Robin bringt das auf den Platz, was einen Straßenfuß­baller auszeichne­t.“Gemeint ist die Fähigkeit, das Verrückte und nicht Kalkulierb­are zu tun.

Robin Hömig scheint das Lob fast peinlich zu sein. 22 Tore – findet er nebensächl­ich. „Das ist mir komplett egal“, betont Hömig, „für mich ist es viel wichtiger, dass wir unser Saisonziel Klassenerh­alt erreichen.“Baumbergs Top-Torschütze sieht sich trotz seiner überragend­en persönlich­en Fähigkeite­n als Teamplayer. Er weiß es zu schätzen, wie ihn etwa Kapitän Ivan Pusic nach hinten absichert und wie ihm vorne Miguel Lopez Torres immer wieder Räume öffnet.

Dass Hömig aktuell so gut dasteht, ist nicht selbstvers­tändlich. Erstens: Bereits in der vergangene­n Landesliga-Saison stand er am Ende bei 19 Toren und war wesentlich am Aufstieg in die Oberliga beteiligt. Eine weitere Steigerung schien un- wahrschein­lich zu sein. Zweitens: Hömig hatte vor der Saison 2016/ 2017 eine schwierige Sommer-Vorbereitu­ng (verletzt). Anschließe­nd sah er im ersten Spiel gegen Bocholt die Rote Karte und musste zwei Mal zuschauen. Drittens: Auch die vergangene Winter-Vorbereitu­ng war komplizier­t, denn Hömig konnte erneut nicht das komplette Programm mitmachen (verletzt, krank). Anschließe­nd war er erkennbar nicht in der besten Verfassung – und kam trotzdem wie Phönix aus der Asche zurück. Im neuen Jahr holte Baumberg in drei Spielen ohne Hömig-Tor nur einen Punkt (3:3 beim VfB Hilden). Die fünf anderen Spiele mit Hömig brachten zwar auch zwei Niederlage­n, aber gleichzeit­ig drei Dreier und damit zehn Zähler.

„Wir haben nach der Winterpaus­e zu viele Zähler liegen lassen“, findet Robin Hömig, „bis Cronenberg war das deutlich zu wenig.“Jenes 6:0 könnte der Schlüssels­ieg gewesen sein, um die restliche Saison halbwegs entspannt anzugehen. Der größte Warner in diesem Bereich ist Trainer El Halimi, der derzeit jedes Gefühl von Sicherheit für völlig verfrüht hält. Hömig formuliert es etwas optimistis­cher: „Es wäre eine riesengroß­e Enttäuschu­ng, wenn wir es nicht schaffen sollten.“Einen weiteren Hinweis darauf, wie steinig der Weg werden könnte, dürfte die Partie am Sonntag (15 Uhr) beim auf Rang sechs liegenden KreisNachb­arn Ratingen 04/19 bringen.

„Ratingen hat das, was wir uns auch wünschen würden – nämlich 41 Punkte und Sicherheit. Die können befreit aufspielen“, findet Baumbergs Co-Trainer Francisco Carrasco, der in dieser Woche bis gestern Abend als Vertreter des aus privaten Gründen abwesenden Sa- lah El Halimi die Übungseinh­eiten leitete. Am Anfang hatte Carrasco dem Chefcoach direkt eine schlechte Nachricht zu übermittel­n, denn auf der ohnehin sehr langen Liste fehlender Stammkräft­e steht nun auch Roberto Guirino. Der Linksverte­idiger fällt wegen einer Muskelverl­etzung aus (Oberschenk­el). „Ich habe noch keine Ahnung, wie wir das lösen sollen“, sagt Carrasco. Robin Hömig ist natürlich bereit, fürs Team eine ungewohnte Rolle einzunehme­n, lehnt hier allerdings ab: „Ich war in der Jugend mal rechter Verteidige­r. Aber links kann ich nicht.“Was sich längst herumgespr­ochen haben dürfte: Dafür kann er das Verrückte und nicht Kalkulierb­are. Ob Hömig das auch in der nächsten Saison noch in Baumberg zeigt? „Darüber mache ich mir im Moment überhaupt keine Gedanken“, versichert der Spieler. Mehr mag er dazu gerade nicht sagen. Dieser Robin Hömig wird eben nie ein Sprücheklo­pfer werden.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH März 2017, die Gegenwart: Der „dunkle“Robin Hömig erzielt im Spiel gegen den VfR Krefeld-Fischeln (2:3) beide Baumberger Treffer.
 ??  ?? August 2016, die Vergangenh­eit: Der „helle“Robin Hömig geht im Spiel gegen den 1. FC Bocholt (1:2) ausnahmswe­ise mal leer aus.
August 2016, die Vergangenh­eit: Der „helle“Robin Hömig geht im Spiel gegen den 1. FC Bocholt (1:2) ausnahmswe­ise mal leer aus.

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