Schalke erkämpft einen Punkt gegen Leipzig
Beim 1:1 treffen Timo Werner und Klaas-Jan Huntelaar. Trainer Weinzierl glaubt noch an die Europa-League-Teilnahme.
GELSENKIRCHEN Aufsteiger Leipzig ist der direkten Qualifikation zur Champions League ein weiteres Stück nähergekommen, der FC Schalke hat noch die kleine Hoffnung, in der kommenden Saison in der Europa League mitspielen zu können. Das war die Bilanz von 90 Minuten auf Schalke, deren Unterhaltungswert überschaubar waren und die mit einem 1:1 endeten.
„Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, hatte Schalkes Trainer Markus Weinzierl vor der Partie betont. Seiner Mannschaft steckten noch die 120 Minuten vom Donnerstag in den Knochen. Die brachten zwar gegen Ajax Amsterdam einen 3:2-Sieg brachten, der verhinderte aber nicht, dass im Viertelfinale der Europa League das Aus besiegelt war. Einige Spieler warn trotz Blessuren dabei. Leon Goretzka (Kopfverletzung), Mitija Nastasic (Wadenprobleme) und Sascha Riether hatte Weinzierl durch Coke, Holger Badstuber und Klaas-Jan Huntelaar ersetzt – belebend wirkte dies nicht.
Leipzig dominierte die erste Hälfte. Wie hilflos die Gastgeber agierten, machte deutlich, dass Torwart Ralf Fährmann immer wieder angespielt wurde, weil kein anderer Schalker sich in Position gebracht hatte, um den Ball annehmen zu können. So wurde das Spielgerät oft nach vorne geschlagen, in der Hoffnung, dass vielleicht doch ein Abnehmer gefunden würde.
Der wichtigste Mann vor der Pause war Timo Werner. Ausgerechnet Werner. Der Jung-Nationalspieler hatte im Hinspiel (2:1) mit einer Schwalbe in der ersten Minute ei- nen Elfmeter geschunden und zum 1:0 verwandelt. Einige Tage brauchte der Stürmer, um abschließend doch noch einzusehen, dass dies nicht in Ordnung war – beruhigend. Natürlich hatten zahlreiche Schalker Fans dieses Verhalten nicht vergessen. Immer wieder wurden Wer- ners Aktionen mit einem Pfeifkonzert begleitet. So auch nach 13 Spielminuten. Ihm war es in dieser Situation egal. Werner genoss sogar den Lärm und wertete ihn als spezielle Form des Applauses, denn er hatte sich im Kopfballduell mit Holger Badstuber durchgesetzt und zum 1:0 getroffen.
Die Leipziger, ball- und kombinationssicher, schienen die Partie im Griff zu haben. Schon vor der Pause hätte Werner auf 2:0 erhöhen können. Doch Fährmann hatte aufgepasst, war aus dem Tor herausgeeilt und schlug den Ball fast auf Höhe der Mittellinie vor dem allein auf ihn zulaufenden Angreifer ins Aus.
Wie aus dem Nichts fiel der Ausgleich. Daniel Caligiuri flankte gut eine Minute nach Wiederbeginn den Ball in den Strafraum, wo KlaasJan Huntelaar völlig freistehend per Kopf unhaltbar für Peter Gulasci vollstreckte. Die Gastgeber, die vor der Pause nie ihren Rhythmus gefunden hatten, waren plötzlich gleichwertig. Leipzigs Tempofußball wurde gebremst, weil die Schalker nun auch schneller und intensiver an ihren Gegenspielern waren. Torraumszenen blieben allerdings Mangelware. Die kreativen Momente fehlten, die Arbeit der Zerstörer war erfolgreicher.
Am Ende blieb für jede Mannschaft ein Punkt – und mit dem kann der Tabellenzweite besser leben. „Es war ein wichtiger Punkt für die Moral“, betonte Schalkes Trainer Weinzierl dennoch. „Abgerechnet wird zum Schluss. Wir haben noch viermal die Gelegenheit zu gewinnen.“Allerdings sollten die Gelsenkirchener irgendwann auch einmal mit dem Gewinnen beginnen.