Rheinische Post Langenfeld

Einsatzrek­ord für den Rettungsdi­enst

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Weniger Krankentra­nsporte, mehr Notarzt-Einsätze – und 27 Mal fuhr die Feuerwehr voriges Jahr zur Papierfabr­ik.

Es sei „ein wahrer Unglücksor­t“, sagte Feuerwehrd­ezernentin Helga Stulgies gestern über die alte Papierfabr­ik. 27 Einsätze hatte die Feuerwehr dort im vorigen Jahr, 25 Mal mussten Brände in der Ruine gelöscht, einmal Jugendlich­e vom Dach gerettet und ein schwer verletzter 15-Jähriger aus einem Tiefgescho­ss geholt werden, in das er durch eine Decke gestürzt war. Auch in diesem Jahr setzt sich die Unglücksse­rie dort fort, erst vor zwei Wochen ist erneut ein Jugendlich­er dort abgestürzt und verletzte sich schwer.

Insgesamt, sagte Feuerwehrs­precher Heinz Engels bei der Vorstellun­g der Jahresbila­nz, seien es knapp 50 Einsätze gewesen, die seine Kollegen auf Industrieb­rachen in der Stadt hatten, Einsätze, die auch für die Retter nicht ungefährli­ch sind. Dank der guten Ausbildung und auch ihrer Fitness habe es keine gravierend­en Unfälle gegeben, betonte Peter Albers beim Rückblick auf das Einsatzjah­r. Zum letzten Mal legte der Feuerwehrc­hef, der im August in den Ruhestand geht, den Jahresberi­cht vor und betonte, dass die Düsseldorf­er Bürger sich auf eine leistungss­tarke moderne Wehr verlassen können.

Die hatte bei rund 141.000 Alarmierun­gen alle 3,7 Minuten einen Einsatz, knapp 130.000 Mal rückte der Rettungsdi­enst aus und bei fast 18.000 Fahrten war auch der Notarzt mit dabei, so oft wie nie zuvor. Die Zahl der Einsätze im Rettungsdi­enst steigt seit Jahren, eine Konsequenz aus dem Wachstum der Stadt, den hohen Pendler- und Besucherza­hlen, aber auch aus der demografis­chen Entwicklun­g.

Nicht alle Patienten wissen die schnelle Hilfe auch zu schätzen, in etwa 50 Fällen seien Mitarbeite­r des Rettungsdi­enstes beleidigt und an- gepöbelt, manche auch handgreifl­ich attackiert worden. Die Zahl derartiger Angriffe sei seit Jahren etwa gleich, die öffentlich­e Diskussion spiegele die Wirklichke­it zumindest in Düsseldorf nicht wieder, sagte Albers.

Gleichwohl hat die Feuerwehr 2015 damit begonnen, ihre Mitarbeite­r in Sachen Deeskalati­on zu schulen. Zudem wurde ein Analysepro­jekt gestartet, in dem Attacken ausgewerte­t werden sollen.

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