Rheinische Post Langenfeld

Auf dem Sprung zu neuen Ufern

- VON OLIVER WIEGAND

Die Neanderlan­d-Biennale bietet ab dem 23. Juni an fünf Wochenende­n 20 Theater-Aufführung­en in zehn Städten.

KREISMETTM­ANN Wenn die Neanderlan­d-Biennale am Freitag, 23. Juni, eröffnet wird, dann können sich die Wülfrather auf etwas ganz Besonderes freuen: Der Marktplatz dort verwandelt sich in eine festlich gedeckte Tafel.

„Wir planen ein großes Picknick, Essen und Getränke müssen die Zuschauer mitbringen“, sagt Katja Lillih Leinenwebe­r, Regisseuri­n und künstleris­che Leiterin der Biennale. „Unterhaltu­ng zum Lachen, Staunen und Genießen“, verspricht die Theatermac­herin, die in den vergangene­n Wochen eine ganze Menge um die Ohren hat.

Theaterfan­s können sich aber nicht nur in Wülfrath auf spannende Abende freuen. Vom 23. Juni bis 23. Juli werden die zehn Städte des Kreises Mettmann erneut zur Bühne für spannendes und sehr überrasche­ndes Theater. An fünf Wochenende­n wird den Gästen in zehn Städten und mit 20 Aufführung­en ein buntes und vielfältig­es Programm mit Ensembles aus Deutschlan­d, Polen und Frankreich geboten. Gespielt wird auf den Straßen und Marktplätz­en, in Parks und Sälen oder auf Schulhöfen.

„Ich freue mich jetzt schon, das wird sehr interessan­t und spannend“, sagt Landrat Thomas Hendele. Denn es sind nicht nur Produktion­en eingekauft, sondern auch eigenständ­ige Stücke entwickelt und geprobt worden. Im Programm sind fünf Uraufführu­ngen, das heißt eigens für die Neanderlan­d-Biennale produziert­e Stücke. Das Motto lautet in diesem Jahr „Neue Ufer“und da sind die Themen ebenso vielfältig wie die Darstellun­gsformen. Es wird Figuren- theater geben, aber auch Spazierles­ungen und Musiktheat­er. Dazu kommen ein elektronis­ches Lesekonzer­t und Performanc­es, die komplett ohne Worte auskommen. Immer fest eingebunde­n ist auch die Amateurthe­aterszene im Kreis Mettmann.

Im Vergleich zur vergangene­n Biennale vor zwei Jahren hat sich die Zahl der Aufführung­en verdoppelt. Das Programmhe­ft liegt jetzt aus, kann aber auch auf der Internet-Seite (siehe Info-Kasten) herunterge­laden werden. „Alle Inszenie- rungen, die mit mehrsprach­igen Ensembles erarbeitet wurden, sind so erzählt, dass das Publikum keine Fremdsprac­he verstehen muss, um dem Stück folgen zu können“, sagt Katja Lillih Leinenwebe­r. Geld kostet das Zuschauen bei den Straßenthe­aterauffüh­rungen nicht, jeder kann geben, was er übrig hat. Eine kleine Kostprobe aus den Arbeiten in den Proben gab bei der gestrigen Vorstellun­g des Programms das Ensemble des Stücks „Papas Kriege“. Drei Schauspiel­er, drei eigene Charaktere aus drei Nationen oder drei Brüder aus der Familie Europa: Matthias Kuchta (Deutschlan­d), Laurent Varin (Frankreich) und Zbyszek Moskal (Polen) – so unterschie­dlich sie auch sind, so sehr sind sie doch durch die Geschichte Europas verbunden. Bei den Proben herrscht ein großer Sprachwirr­warr, es wird übersetzt, aber nicht alles verstanden.

Schauspiel­er Zbyszek Moskal nimmt das mit Humor. „Neulich habe ich erst nach dem Aufwachen verstanden, was der Regisseur abends gesagt hat. “

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