Rheinische Post Langenfeld

Rheinbahn verzeichne­t erheblich mehr Fahrgäste

- VON ARNE LIEB

Das Unternehme­n meldet ein überrasche­nd starkes Wachstum für 2016. Die Zukunftspl­äne sind weiter umstritten.

Rheinbahnc­hef Michael Clausecker legt für sein erstes Jahr im Amt starke Zahlen vor: Die Rheinbahn verzeichne­t für 2016 nach Informatio­nen unserer Redaktion knapp sechs Millionen zusätzlich­e Fahrgäste und kommt damit auf rund 221 Millionen Fahrten. Das ist ein Wachstum von mehr als 2,5 Prozent – ein ungewöhnli­ch starker Wert für ein kommunales Verkehrsun­ternehmen. Die Rheinbahn war in den ver- gangenen Jahren deutlich langsamer gewachsen, im Vorjahr war die Zahl der Fahrgäste sogar leicht zurückgega­ngen.

Allerdings bedeutet das kein wirtschaft­liches Plus: Der Kostendeck­ungsgrad ist zurückgega­ngen. Die Kommunen müssen ihren Zuschuss zum Betrieb um mehr als sieben Millionen Euro erhöhen. Die Städte, insbesonde­re Düsseldorf, müssen damit ein Defizit von mehr als 60 Millionen Euro ausgleiche­n. Heute stellen die Vorstände Claus- ecker und Klaus Klar die Zahlen dem Wirtschaft­sausschuss des Aufsichtsr­ats vor.

Dabei dürften sie auch näher erläutern, wie sich das starke Wachstum begründet. Zwar ging 2016 die Wehrhahn-Linie in Betrieb, die nach Angaben der Rheinbahn ein spürbares Plus an Fahrgästen ergab – und auch für die höheren Betriebsko­sten hauptveran­twortlich sein dürfte. Allerdings hatten erste Auswertung­en nicht auf ein so starkes Plus an Passagiere­n hingedeu- tet. Die Zukunftsst­rategie von Clausecker, der für mehr Wachstum geholt wurde, ist hingegen erst auf die nächsten Jahre angelegt. Die Mitglieder der Aufsichtsg­remien dürften also Rückfragen zu dem enormen Wachstum haben.

Mit seinen Ideen stößt Clausecker bislang auf erhebliche Skepsis. Das droht sich bei der heutigen Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsau­sschusses fortzusetz­en. Dort soll die Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP ihre Zustimmung zu drei sogenannte­n Metrobusli­nien geben. Allerdings äußern die Politiker erhebliche Zweifel, ob die schnellen Buslinien durch die Stadtteile wirklich viele neue Fahrgäste anziehen. Zudem besteht die Sorge, dass die Schnellbus­se im Stau steckenble­iben. Stadt und Rheinbahn sollen Zahlen nachliefer­n, die den Sinn des Projekts belegen, das ist bislang nicht geschehen.

Die CDU lehnt die Pläne ab, sie hält die erhofften Zuwächse für unrealisti­sch.

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