Rheinische Post Langenfeld

Leere Halle am KAG blockiert Parkplätze

- VON THOMAS GUTMANN

Für ein paar Monate diente die Leichtbau-Mobilie auf dem Parkplatz des Gymnasiums als Asylbewerb­er-Mensa. Doch seit einem Jahr steht sie leer. Das Land als Eigentümer zahlt für die Grundstück­snutzung eine Pacht an die Stadt.

LANGENFELD Die Langenfeld­er haben zwar – anders als die Chinesen – keine Große Halle des Volkes, aber immerhin eine „Halle des Landes“. So nennt sich im Rathaus-Jargon die Leichtbauh­alle auf dem LehrerPark­platz des Konrad-AdenauerGy­mnasiums an der Lindberghs­traße. Im Herbst 2015 errichtet, diente sie für einige Monate als Flüchtling­s-Erstaufnah­meeinricht­ung des Landes. Die leicht hämisch gemeinte Bezeichnun­g „Halle des Landes“erhielt die Mobilie indes erst nach April 2016. Denn seitdem steht sie leer – und blockiert gut 30 der etwa 70 Auto-Stellplätz­e.

Ist doch egal, schließlic­h sind Lehrer Landesbeam­te, bleibt also alles im gebietskör­perschaftl­ichen Rahmen, mögen Spötter nun einwenden. Doch die „Halle des Landes“steht auf städtische­m Grund. „Für dessen Nutzung bekommen wir eine Pacht vom Land“, sagt Christian Benzrath, Ordnungsam­tschef im Langenfeld­er Rathaus. Wie viel, will er nicht sagen. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen monatliche­n Betrag im dreistelli­gen Bereich handeln.

Beim Land ist die Bezirksreg­ierung Düsseldorf zuständig für die Halle. Auch sie gibt keine Auskunft über die Höhe der Pacht. Wohl aber über den Einkaufspr­eis: 142.000 Euro. „Wir haben die Halle gekauft und aufstellen lassen, als wir jeden Platz für ankommende Flüchtling­e brauchten“, erklärt Stefanie Klockhaus von der Pressestel­le der Bezirksreg­ierung. „Jetzt versuchen wir, sie zu veräußern, haben aber noch keinen Interessen­ten gefunden. Für ihren früheren Zweck halten wir die Halle nicht mehr in petto.“

Die Erstaufnah­me-Einrichtun­g des Landes in Langenfeld ist längst geschlosse­n, die Asylbewerb­er wurden überwiegen­d auf städtische Einrichtun­gen verteilt, in Langenfeld (jetzt 767 Asylbewerb­er) und anderswo. Bis zu 170 Flüchtling­e wurden in der landeseige­nen Einrichtun­g untergebra­cht, an den Standorten Wiescheid (Turnhalle) und eben Lindberghs­traße/KAG. Woche für Woche bis zu 100 Asylbewerb­er kamen auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise Ende 2015 in Langenfeld an, fast 1000 lebten da- mals in der Posthorn-Stadt. Die Leichtbauh­alle am KAG diente als Mensa. Nebenan war die EinzelSpor­thalle („Bunker“) Notunterku­nft. Diese Halle wird seit voriger Woche nach Renovierun­g wieder vom Gymnasium genutzt.

„Beim Sportunter­richt sind wir damit wieder flexibler“, freut sich Schulleite­r Stephan Wippermann­Janda. Beim Parken ist das KAG jedoch weiter eingeengt. Sorgt es nicht für Unmut im Kollegium, wenn fast die Hälfte des LehrerPark­platzes so lange blockiert ist? „Am Anfang gab es Beschwerde­n, aber ich habe dann unter anderem auf die vielen Parkmöglic­hkeiten am Freizeitpa­rk hingewiese­n, nur ein paar Fußminuten entfernt.“Zudem weiß der Schulleite­r: „Lehrer sind Landesbedi­enstete. Die Stadt ist nicht verpflicht­et, uns Parkplätze zur Verfügung zu stellen.“Im Vergleich zu anderen Kommunen und Schulstand­orten sei es vielmehr ein „Privileg, dass die Stadt uns hier Parkraum freihält“. Autofahrer, die nicht am KAG arbeiten, können ihn aufgrund der Schranke erst ab dem Nachmittag nutzen. Deshalb will Wippermann-Janda in Sachen Leichtbauh­alle die Füße stillhalte­n. „Seit einem dreivierte­l Jahr hat sich auch kein Kollege mehr bei mir beschwert.“Und Anwohner? Schließlic­h ist die Konkurrenz um den Parkraum im Bereich Lindberghs­traße groß, wegen des Gymnasiums, aber auch wegen der Nähe zum Stadtzentr­um. „Bisher ist noch niemand in unserem Sekretaria­t vorstellig geworden, weil er sich über Ausweich-Parker geärgert hätte“, sagt der Schulleite­r.

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