Rheinische Post Langenfeld

Verdächtig­er Soldat hortete Munition

- VON EVA QUADBECK

Die innere Führung der Bundeswehr kommt jetzt auf den Prüfstand.

BERLIN Mit einer Reihe von Maßnahmen will Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) den Fall des Soldaten Franco A. aufklären und zugleich die innere Führung der Bundeswehr verbessern.

Franco A. hatte ein Doppellebe­n geführt und sich als syrischer Flüchtling ausgegeben, in dessen Rolle er offenbar einen Anschlag plante. Auf einer Liste möglicher Ziele stand Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow. Auch ExBundespr­äsident Joachim Gauck und Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) soll A. im Visier gehabt haben. Gestern wurde bekannt, dass bei einem Kumpan des Offiziers Bundeswehr­munition gefunden wurde.

In der Bundeswehr waren in den vergangene­n Monaten zudem Vorfälle von Schikane und sexuellen Übergriffe­n bekannt geworden. Wegen der Missstände traf sich die Ministerin gestern mit 100 Genera-

Volker Wieker len und Admiralen. Wie anschließe­nd aus Regierungs­kreisen verlautete, soll in der Abteilung Recht eine Arbeitsgru­ppe eingesetzt werden, die die Ereignisse durchleuch­ten soll. Perspektiv­isch soll zudem das Wehrdiszip­linarrecht reformiert werden. Aus Teilnehmer­kreisen hieß es, die Aussprache sei „offen und freimütig“gelaufen. Dem Vernehmen nach diskutiert­e die Runde selbstkrit­isch, was die Bundeswehr eigentlich unter „Korpsgeist“versteht.

Franco A. war 2014 mit einer Masterarbe­it aufgefalle­n, die völkisches Gedankengu­t enthält. Trotz des eindeutige­n Befunds gab es für ihn keine Konsequenz­en. Gegen die Verantwort­lichen von damals, die Franco A. schonten, sind nun Verwaltung­sermittlun­gen eingeleite­t worden.

Bereits vor dem Treffen hatte Generalins­pekteur Volker Wieker darauf verwiesen, dass das Ausmaß des Skandals um Franco A. noch nicht abschätzba­r sei.

„Das Ausmaß des Skandals um Franco A. ist nicht abschätzba­r“

Generalins­pekteur der Bundeswehr

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