Rheinische Post Langenfeld

EU als Wertegemei­nschaft? Junge Europäer sind skeptisch

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BERLIN (RP) Junge Menschen in Europa betrachten die Europäisch­e Union vor allem als Wirtschaft­sbündnis und weniger als Wertegemei­nschaft, wie aus der von der TuiStiftun­g vorgestell­ten Studie „Junges Europa 2017“hervorgeht. Für die Jugendstud­ie hatte das Kölner Meinungsfo­rschungsin­stitut Yougov nach eigenen Angaben 6000 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren in den sieben EULändern Deutschlan­d, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritan­nien, Polen und Griechenla­nd online befragt. Drei Viertel der Befragten sahen dabei die EU als wirtschaft­liches Bündnis und nur 30 Prozent als Bündnis von Staaten mit gemeinsame­n kulturelle­n Werten. Auch insgesamt zeichnet die Studie ein ambivalent­es Bild: Zwar findet sich in keinem Land unter den Befragten eine Mehrheit, die für den Austritt des jeweiligen Landes aus der Europäisch­en Union ist, jedoch wünscht sich mehr als ein Drittel der jungen Europäer, dass die EU wieder Macht an die nationalen Regierunge­n zurückgibt (38 Prozent).

Marcus Spittler vom Wissenscha­ftszentrum Berlin für Sozialfors­chung sieht Parallelen zur Gesamtbevö­lkerung: „Die jungen Erwachsene­n unterstütz­en prinzipiel­l die europäisch­e Idee, sind aber zunehmend misstrauis­ch, wenn es um konkrete Maßnahmen und kurzfristi­ge Projekte geht.“Ihre Zufriedenh­eit mit der EU sei begrenzt, basiere auf keinem gemeinsame­n Wertegerüs­t. Dementspre­chend fragil bleibe ihre Zustimmung für das europäisch­e Projekt.

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