Rheinische Post Langenfeld

„Die anderen Politiker drängen Marcus Pretzell an den Rand“

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DÜSSELDORF Stefan Marschall ist Politologe und Professor für Vergleiche­nde Politikwis­senschaft an der Heinrich-Heine-Universitä­t Düsseldorf. Der 49-Jährige entwickelt unter anderem die Fragen für den Wahl-O-Mat. Für uns hat er sich die „Wahlarena“angeschaut und analysiert.

Besonders von CDU-Spitzenkan­didat Armin Laschet war Stefan Marschall überrascht: „Er war im Vergleich zum TV-Duell vom Dienstag deutlich engagierte­r und ist in die Attacke gegangen. Er hat sich nicht auf Zahlenspie­le eingelasse­n.“Auch rhetorisch sei Laschet sehr stark gewesen. Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) sei hingegen ruhig und sachlich gewesen. „Sie erfüllte ihre Rolle gut, blieb souverän“, sagt Marschall. Auffällig sei gewesen, dass Schulminis­terin Sylvia Löhrmann (Grüne) stark in die Rechtferti­gung gezwungen wurde: „Sie hat viel zurückgesc­haut und musste sich immer wieder verteidige­n“, sagt der Experte.

AfD-Kandidat Marcus Pretzell sei bei der Frage nach der Kinderbetr­euung stark unter

Druck geraten. „Da wurde es schwierig, als Privates und Parteiprog­ramm sich widersprac­hen“, sagt Marschall. Zudem hätten die anderen Landtagska­ndidaten in der Runde Pretzell stark an den Rand gedrängt. „Da haben sich alle verbündet und klar gemacht, dass er nicht dazugehört und eine Koalition nicht möglich ist. Das war kein Zufall“, sagt der Politikwis­senschaftl­er. Vor allem Laschet habe Pretzell immer wieder heftig attackiert.

Gut geschlagen habe sich Özlem Alev Demirel (Linke). „Sie hat ihre Anliegen sehr leidenscha­ftlich rübergebra­cht“, sagt der Experte. Das gelte auch für Christian Lindner. Der FDP-Chef hätte zwar Anlauf- schwierigk­eiten gehabt, dann aber seine rhetorisch­en Vorteile klar ausgespiel­t und seine Themen platziert.

Einen klaren Gewinner konnte der Politikwis­senschaftl­er nicht ausmachen: „Armin Laschet war wortführen­d und sehr engagiert. Aber auch Kraft und Demirel haben sich gut geschlagen.“Auffällig sei gewesen, dass jeder für sich gekämpft habe. (rent)

bis zur Wahl

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