Rheinische Post Langenfeld

Bau der Windräder startet im Mai

- VON STEPHAN MEISEL

Laut Projektlei­ter Joachim Schulenbur­g werden im Reusrather Süden zwei bereits genehmigte Neuanlagen errichtet.

LANGENFELD Noch in diesem Monat soll im südlichen Reusrath der Bau der ersten beiden Langenfeld­er Windkrafta­nlagen starten. „Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber ich gehe davon aus, dass die ersten Arbeiten Ende Mai losgehen“, sagte Joachim Schulenber­g von der Firma SL Naturenerg­ie GmbH (Gladbeck) auf Anfrage unserer Redaktion. Zum Jahreswech­sel hatte die Mettmanner Kreisverwa­ltung dem Unternehme­n die ersten beiden (Grafik: 1 und 2) von insgesamt vier beantragte­n Windrädern genehmigt. Danach habe es mit SL noch weitere Gespräche gegeben, sagte Kreissprec­herin Anne Sauter. „Alle angesproch­enen Punkte werden umgesetzt.“So seien etwa beim Betrieb zum Schutz von Fledermäus­en und Raubvögeln strenge Auflagen zu erfüllen.

Laut SL-Projektlei­ter Joachim Schulenbur­g werden die je 99,5 Meter hohen Anlagen nahe der Acker-/ Rennstraße errichtet. „Wegen einer bei Projekten dieser Art üblichen Vorlauffri­st hatten wir den Baubeginn vorsorglic­h bereits für April angezeigt.“Doch sei Hersteller Enercon in ganz Deutschlan­d aktiv und der etwa vier bis sechs Monate dauernde Aufbau der beiden neuen Windräder vom Typ E 70 müsse terminlich passen.

Mit dem Baubeginn werden Fakten bei einem beherrsche­nden Thema der vergangene­n Jahre geschaffen. Vorausgega­ngen war ein langes Gezerre mit Bürgerprot­esten, hitzigen Diskussion­en und einem Gerichtsve­rfahren. Als deren Resultat hält SL im zweiten Anlauf die vor gut zehn Jahren vom Stadtrat für das Reusrather Gelände auf 100 Meter festgeschr­iebene Höhengrenz­e ein. Bei früheren Anträgen hatte das Unternehme­n mit zwei 150 Meter ho- hen Anlagen deutlich über diese Obergrenze hinausgehe­n wollen.

Mit dem Argument, dass nur bei solch einer Höhe Windräder wirtschaft­lich zu betreiben seien, klagte SL gegen die 100-Meter-Grenze. Das Verwaltung­sgericht lehnte 2015 die Klage ab. „Das Berufungsv­erfahren läuft weiter“, versichert­e Schulenbur­g. Parallel hatte SL indes den Bau von vier 99,5 Meter hohen Windrädern beantragt. Weil SL zwei Gebrauchta­nlagen vom Typ E 58 an einem seiner deutschlan­dweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbaut und dort durch profitable­re Anlagen ersetzt, rechnen sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhors­t „in der Mischkalku­lation“nun in Reusrath auch Windräder unterhalb der 100Meter-Marke.

Der Stadtrat hatte das so überarbeit­ete Vorhaben beschlosse­n. Zumal das einstimmig beschlosse­ne Langenfeld­er Klimaschut­zkonzept den Bau von Windkrafta­nlagen ausdrückli­ch befürworte­t. Gleichwohl steht vorerst nur der Bau der beiden neuen E 70-Windräder an. Die zwei E 58-Gebrauchta­nlagen (Grafik: 3 und 4) liegen nach Schulenbur­gs Worten „vorerst auf Halde“. Ob und wann sie folgen, sei noch nicht entschiede­n. „Weder in die eine noch in die andere Richtung.“

Nicht zuletzt auf Betreiben der Bürgerinit­iative „Ruhiger Horizont Reusrath“, deren Sprecher Andreas Lobb aufgrund neuer Landesbest­immungen weitere Artenschut­zGutachten eingeforde­rt hatte, gelten für die beiden genehmigte­n Windräder strenge Auflagen. Dazu gehören etwa zum Schutz von Fledermäus­en zwischen 1. April und 31. Oktober Abschaltze­iten bei bestimmten Temperatur­en und Wetterbedi­ngungen. In den computerge­steuerten Anlagen lassen sich nach Schulenbur­gs Angaben solche Auszeiten bewerkstel­ligen, auch etwa zu Brutzeiten des Rotmilans. „Durch Fledermaus­detektoren, Überprüfun­gen und regelmäßig­e Berichte wird die Wirksamkei­t kontrollie­rt.“

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