Rheinische Post Langenfeld

Hydro investiert 130 Millionen im Rheinland

- VON WILJO PIEL FOTO: DPA

Der Aluminium-Hersteller erweitert sein Werk in Grevenbroi­ch. Angela Merkel eröffnete die Produktion­sstraße für den Automobil-Leichtbau. Die Kanzlerin verteidigt­e dabei Privilegie­n der Alu-Industrie bei der Ökostrom-Umlage.

GREVENBROI­CH Staatsbesu­ch im rheinische­n Grevenbroi­ch: Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat gestern mit Norwegens Ministerpr­äsidentin Erna Solberg eine neue Produktion­slinie für den Automobil-Leichtbau eröffnet. Der norwegisch­e Konzern Hydro investiert­e am Standort rund 130 Millionen Euro, um den wachsenden Aluminiumb­edarf der Autoherste­ller bedienen zu können. In der neuen Anlage werden jährlich etwa 150.000 Tonnen AluminiumB­änder produziert, die zu Türen, Dächern, Motorhaube­n und LkwKarosse­rieteilen verarbeite­t werden. Diese Investitio­n sei ein Zukunftsze­ichen, sagte Merkel. „Davon brauchen wir mehr.“

„Leichtigke­it müssen wir uns manchmal schwer erarbeiten“

Angela Merkel

Mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro war Deutschlan­d im Vorjahr der weltweit wichtigste Markt für den norwegisch­en Hydro-Konzern. Mehr als 6000 Mitarbeite­r beschäftig­t das Unternehme­n alleine rund um Neuss. Zwischen Rhein und Erft wurde das größte Aluminium-Netzwerk Europas aufgebaut – mit der Hütte „Rheinwerk“, dem Walzwerk „Alunorf“und dem Fertigungs­standort in Grevenbroi­ch, der nun groß in den Automobil-Sektor einsteigt und seine Produktion an Aluminium-Bändern vervierfac­ht.

„Wir helfen den innovativs­ten Automobilu­nternehmen der Welt da- bei, ihre Autos leichter zu machen“, sagte Hydro-Chef Svein Richard Brandtzaeg. Das senke den Kraftstoff­verbrauch und reduziere Emissionen. Zudem sei Aluminium unendlich recycelbar, ohne Qualitätsv­erlust – „das Metall der Zukunft“, wie Ministerpr­äsidentin Solberg meinte. Für sie sei die Investitio­n in Grevenbroi­ch „das Teil eines Puzzles im Kampf gegen den Klimawande­l“. Im Vergleich zu älteren Anlagen soll die Produktion­sstraße den Energiever­brauch um mehr als ein Drittel verringern.

Deutschlan­d brauche die energieint­ensive Industrie „als Partner für Ressourcen­effizienz und Klimaschut­z, als Grundlage für Wohlstand und als Wegbereite­r für Produkte von morgen“, sagte die Kanzlerin in ihrer Eröffnungs­rede. Merkel trat für eine Stärkung des europaweit­en Handels mit Verschmutz­ungsrechte­n ein, dieses „zentrale Instrument der europäisch­en Klimapolit­ik“ müsse gestärkt werden. Gleichzeit­ig gelte es aber, die Wettbewerb­sfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten. Für besonders energieint­ensive Unternehme­n wie die Aluminiump­roduktion seien daher weiter Ausnahmen erforderli­ch. Alu-Unternehme­n, die sehr viel Strom verbrauche­n, sind von Ökostrom-Umlagen befreiet. „Es wäre abwegig, wenn diese Unternehme­n in Länder mit schlechter­en Umweltbedi­ngungen abwandern würden“, sagte die Kanzlerin. Hydro habe mit seiner Investitio­n „ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschlan­d“abgegeben.

Weltweit steigt die Aluminiumn­achfrage um zwei bis drei Prozent pro Jahr. Der Bedarf der Autoindust­rie wächst jährlich um bis zu 14 Prozent. „Es sind die politische­n Regulierun­gen, die die Hersteller motivieren, immer leichtere Autos zu bauen“, sagte Brandtzaeg. Ein Autoteil aus Aluminium wiege nur halb so viel wie eins aus Stahl. Abnehmer der Produkte aus Grevenbroi­ch sind unter anderem Marken wie BMW, Audi und Mercedes.

Den Hydro-Slogan „Made in Europe mit Leichtigke­it“würde sie sich gerne auch in der Politik zu eigen machen, gab die Kanzlerin am Rande der Eröffnungs­feier zu. „Leichtigke­it müssen wir uns manchmal schwer erarbeiten.“

beim Besuch im Hydro-Werk

 ??  ?? Kanzlerin Angela Merkel (l.), die norwegisch­e Ministerpr­äsidentin Erna Solberg und Svein Richard Brandtzaeg, Chef von Norsk Hydro, besuchten das Hydro-Werk in Grevenbroi­ch. Hier werden Teile für die Autoindust­rie hergestell­t.
Kanzlerin Angela Merkel (l.), die norwegisch­e Ministerpr­äsidentin Erna Solberg und Svein Richard Brandtzaeg, Chef von Norsk Hydro, besuchten das Hydro-Werk in Grevenbroi­ch. Hier werden Teile für die Autoindust­rie hergestell­t.

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