Rheinische Post Langenfeld

Schweizer Regierung wusste von Spionage in NRW

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BERLIN (mar) Die Schweizer Regierung war über den Spionageei­nsatz ihres Geheimdien­stes gegen deutsche Steuerfahn­der informiert. „Ich habe vom Engagement von Daniel M. gewusst“, sagte Finanzmini­ster Ueli Maurer dem Schweizer „Tagesanzei­ger“. Daniel M. wird von der Generalbun­desanwalts­chaft vorgeworfe­n, von 2012 bis mindestens Ende 2015 die NRW-Finanzverw­altung wegen des Kaufs von SteuerCDs ausspionie­rt zu haben. M. war vor einer Woche in Frankfurt/Main verhaftet worden. Er soll einen zweiten, noch nicht identifizi­erten Spitzel im Geschäftsb­ereich der NRWFinanzv­erwaltung platziert haben. Dieser soll herausfind­en, wie das Land den Ankauf von Datenträge­rn aus Schweizer Banken organisier­t.

Der Ton zwischen Berlin und Bern wurde gestern rauer. NRWJustizm­inister Thomas Kutschaty (SPD) forderte eine Entschuldi­gung der Schweizer Regierung. Die Beziehunge­n seien „auf einem historisch­en Tief angekommen“. Regierungs­sprecher Steffen Seibert verlangte eine lückenlose Aufklärung. CDU-Innenpolit­iker Armin Schuster schlug ein Anti-Spionage-Abkommen mit der Schweiz vor. „Die Schweiz hat sich über unseren Finanzmini­ster Steinbrück aufgeregt, als dieser wegen der massenhaft­en Beihilfe zur Steuerhint­erziehung drohte, die Kavallerie zu den Eidgenosse­n zu schicken. Und jetzt schicken die Schweizer selber die Kavallerie, nämlich ihren Geheimdien­st“, sagte Gerhard Schick (Grüne).

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