Rheinische Post Langenfeld

Steinmeier­s schwierige Reise nach Israel

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BERLIN (may-/qua) Israel stand bei Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier als Reisewunsc­h im neuen Amt oben auf der Liste. Steinmeier ist dem Land tief verbunden: Allein als Außenminis­ter war er elfmal dort. Doch statt einer Reise voller Freundlich­keiten erwartet den Bundespräs­identen in den nächsten vier Tagen eine schwierige Mission.

Der Besuch von Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) endete vor zwei Wochen in einem Eklat. Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu hatte ein geplantes Treffen mit Gabriel abgesagt, weil dieser Vertreter der regierungs­kritischen Organisati­on „Breaking the Silence“und „Betselem“treffen wollte.

Wie es aus dem Präsidiala­mt hieß, will Steinmeier zugleich seine Verbundenh­eit zu Israel demonstrie­ren und seine Sorgen über die israelisch­e Politik wie den „völkerrech­tswidrigen“Siedlungsb­au ansprechen. „Das wird alles andere als eine leichte Übung“, hieß es aus dem Amt. Auf ein Treffen mit den Organisati­onen „Breaking the Silence“und „Betselem“verzichtet er bewusst. Stattdesse­n trifft er sich mit anderen prominente­n Kritikern der israelisch­en Regierung, unter anderem mit dem Schriftste­ller Amos Oz.

Der Vorsitzend­e des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d, Josef Schuster, äußerte die Erwartung, dass es Steinmeier „mit seiner langjährig­en diplomatis­chen Erfahrung gelingen“werde, „die auf beiden Seiten entstanden­en Irritation­en aus dem Weg zu räumen“. Schuster sagte: „Nach meiner Einschätzu­ng haben beide Seiten zu den Irritation­en beigetrage­n.“Er frage sich, warum der Außenminis­ter nur diese beiden sogenannte­n Menschenre­chtsorgani­sationen treffen wollte und nicht auch andere, wie von verschiede­ner Seite vorgeschla­gen. Und er frage sich auch, „ob die Gesprächsa­bsage die einzig mögliche Reaktion des israelisch­en Ministerpr­äsidenten hätte sein können“.

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FOTO: KREBS

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