Familie kämpft um afghanischen Pflegesohn
Der Asylantrag des 18-jährigen Vahid wurde abgelehnt. In Afghanistan hat er keine Verwandten mehr.
MEERBUSCH Vahid Faiazi zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was ich dann mache. Meine neue Familie ist hier in Meerbusch.“Seit eineinhalb Jahren lebt der heute 18jährige Afghane bei der fünfköpfigen Familie Rowlands; mit der Fußball-A-Jugend des Osterather SV gewann er vor Kurzem die Meisterschaft. Vergangene Woche lag der 20-Seiten dicke Ablehnungsbescheid des Asylantrages im Briefkasten.
Als Begründung für die Entscheidung nennt das Bundesamt für Mi- gration und Flüchtlinge (BAMF) zum einen die sicheren Regionen, die es in Afghanistan geben soll. Weiter schreibt das Amt: „Er wäre [...] auch ohne familiären Rückhalt in der Lage, durch Gelegenheitsarbeiten [...] sich zumindest ein Leben am Existenzminimum zu finanzieren.“
Für Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, ist die Ablehnungen pauschal. „Afghanistan hat keine sicheren Gebiete, wie die jüngsten Taliban-Angriffe zeigen“, sagt Burkhardt, „ ohne Familie und soziales Netzwerk hat er keine Chance.“
Auf Anfrage der Redaktion teilte das BAMF zum Fall von Vahid mit: „Herr Faiazi konnte eine begründete Furcht vor Verfolgung in seinem Herkunftsland nicht glaubhaft machen. Die Angaben waren sehr oberflächlich und wenig detailliert.“Zudem werde die Minderheit der Hazara, zu der Vahid gehört, nicht landesweit verfolgt.
„Dass Vahids Erinnerungen an seine Kindheit wenig detailliert sind, ist doch klar“, sagt Stefanie Rowland. Die Familie hat Klage gegen den Ablehnungsbescheid eingereicht und eine Online-Petition für ihren neuen Sohn gestartet.