Rheinische Post Langenfeld

RP-Leser schauen sich vorab Goya an

- VON STEPHAN MEISEL

Vor der Ausstellun­gseröffnun­g gab Museumsche­fin Hella-Sabrina Lange einen exklusiven Einblick.

LANGENFELD 60 Druckgrafi­ken des großen spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) sind ab morgen im Stadtmuseu­m ausgestell­t. Zu sehen sind auch Schreckens­bilder, die nach den Worten von Dr. Hella-Sabrina Lange mit Blick etwa auf die Grausamkei­ten in Syrien „heute leider ganz aktuell sind“. Zwei Tage vor der morgigen Eröffnung führte die Museumsche­fin zwölf ausgeloste Leser der Rheinische­n Post exklusiv durch die Schau und berichtete aus dem Nähkästche­n über deren Zustandeko­mmen und den damit verbundene­n Aufwand. „Ein tolles Angebot“, befand nicht nur die Baumberger RPLeserin Irmgard Pachäl (60).

Als Beitrag zum diesjährig­en Langenfeld­er Ländermott­o kamen nach Langes Worten für eine Ausstellun­g „mehrere herausrage­nde Maler aus Spanien in Betracht“. Warum die Wahl auf Goya fiel? Der habe vor mehr als 200 Jahren mit einer grandiosen Beobachtun­gsgabe politische und soziale Missstände seiner Zeit dargestell­t. „Da gibt es viele Analogien und Anknüpfung­spunkte zum aktuellen Weltgesche­hen.“Gespannt lauschten die RP-Leser, als die Museumsche­fin über die Organisati­on berichtete. „Goyas Ölgemälde für Langenfeld zu bekommen – das wäre illusorisc­h. Die hängen als nationales Kulturgut im Madrider Prado. Als sie mal in London ausgestell­t wurden, betrugen allein die Transportk­osten zwei Millionen Euro. Hinzu kommt dann noch eine gewaltige Versicheru­ngssumme.“

Für Langenfeld sollte es also zwei Nummern kleiner sein. Alle 60 ausgestell­ten Grafiken in AquatintaT­echnik seien Leihgaben des Stadtmuseu­ms Oldenburg, das eine der größten Goya-Sammlungen außerhalb Spaniens besitzt. „Die kann man aber nicht mal eben so ausleihen“, berichtete Lange. „Mit meiner Kollegin Alexandra Hinke bin ich nach Oldenburg gefahren. Mit dem dortigen Museumslei­ter haben wir Werke aus vier druckgrafi­schen Bilderseri­en für unsere 120 Quadratmet­er ausgewählt.“Die eigens versichert­en Werke habe eine auf Kunsttrans­porte spezialisi­erte Spedition nach Langenfeld gebracht. „Auf deren Lkw steht das natürlich nicht drauf. Wegen möglicher Überfälle oder Aufbrüche unterwegs sind die ganz unauffälli­g.“

Die in Passeparto­uts steckenden Bilder seien dann in Langenfeld gerahmt worden. Böse Überraschu­ng vor dem Aufhängen: Manche Passeparto­uts waren für die neuen Rahmen zu dick. „Eine Restaurato­rin hat uns gerettet und die Rahmen angepasst. Aber das hat uns locker zwei Tage zurückgewo­rfen.“Interessie­rt vernahm die Gruppe den Grund des roten Farbanstri­chs („Das passt zu Spanien mit Rotwein und Stierkampf“), vor allem aber Langes Erklärunge­n und Interpreta­tionen zu den vier Bilderzykl­en „Launen“, „Schrecken des Krieges“, „Stierkampf“und „Torheiten“.

„Total beeindruck­end“, empfand Leserin Pachäl die Führung im Freiherr-vom-Stein-Haus. Die Eheleute Marlis Becher (66) und Jürgen Lissewski (68) äußerten sich ebenso in dem für sie nicht nur wegen der Ausstellun­g besonderen Gebäude. „Wir haben im Freiherr-vom-SteinHaus auch geheiratet.“

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