Rheinische Post Langenfeld

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Präsidiale Allüren im Rathaus

Demokratie ist ein mühseliges Geschäft – selbst für einen Bürgermeis­ter, der mit 95 Prozent im Amt bestätigt wurde. Daniel Zimmermann musste dies in dieser Woche erneut erleben. Der Kulturauss­chuss des Rates nahm zwei Vorlagen von der Tagesordnu­ng, die der Verwaltung­schef gerne durchgedrü­ckt hätte: die Neufassung der VHS-Entgeltord­nung und die Benennung des Monheim-Vertreters im Volkshochs­chulverban­d.

Mindestens das eine ist eine „Petitesse“, da hat Zimmermann recht. Nur: In der Geschäftso­rdnung des Rates steht eindeutig, dass mit der Benennung von Verbandsve­rtretern der VHS-Beirat zu befassen ist. Wurde er aber nicht. Dies hat SPDRatsher­r Werner Goller moniert, worauf ihm die Kulturauss­chussMehrh­eit folgte. Weil in dem Gremium mehr Sachkundig­e Bürger sitzen als in den anderen Ausschüsse­n, konnte die Opposition die Bürgermeis­ter-Partei Peto ausnahmswe­ise überstimme­n.

Zimmermann will beide Vorlagen dennoch vom Hauptaussc­huss bzw. Rat und deren satter Peto-Mehrheit beschließe­n lassen. „Als Kompro- miss werde ich Herrn Goller anbieten, den Beschluss im Hafi unter dem Vorbehalt der nachträgli­chen Zustimmung des Beirats zu fassen“, teilte der am Mittwoch 35 Jahre alt Gewordene mit. Die VHS-Gebühren sind nach Zimmermann­s Überzeugun­g kein Thema für den Beirat. „Schließlic­h können die dort vertretene­n Kursteilne­hmer nicht über die Höhe ihrer eigenen Beiträge entscheide­n“, so sein Argument. Allerdings will sich die VHS-Leitung vom Rat auch eine wichtige Änderung im Anmeldever­fahren absegnen lassen: die Streichung der telefonisc­hen Anmeldung. Wenn nicht mit so etwas, womit sonst soll sich ein VHS-Beirat beschäftig­en? Die NRW-Kommunalve­rfassung ist kein Präsidials­ystem, daran ändern auch 95-ProzentWah­lergebniss­e nicht.

Wenn nicht damit, womit sonst soll sich ein Beirat beschäftig­en?

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