Rheinische Post Langenfeld

Vögel im heimischen Garten zählen

- VON NICOLE MARSCHALL

Der Naturschut­zbund ruft dazu auf, vom 12. bis 14. Mai Vögel zu melden.

LANGENFELD/MONHEIM Die „Stunde der Gartenvöge­l“findet in diesem Jahr bundesweit bereits zum 13. Mal statt, um Daten zur Entwicklun­g der Vogelbestä­nde zu sammeln. Die Aktion läuft vom 12. bis 14. Mai. Je mehr Menschen ihre Beobachtun­gen zusammentr­agen, desto aussagekrä­ftiger sind die Ergebnisse. Auch Vogelliebh­aber in Langenfeld und Monheim sind aufgerufen, sich daran zu beteiligen.

So haben im Kreis Mettmann vergangene­s Jahr genau 261 Vogelfreun­de in 149 Gärten insgesamt 5153 Vögel gezählt. Die am häufigsten beobachtet­e Art war die Amsel (591 Tiere), gefolgt von der Kohlmeise (498), dem Haussperli­ng (432), der Blaumeise (409) und der Ringeltaub­e (366). Im Vergleich zum Vorjahr sind das zwar 22 Prozent mehr Blaumeisen und 15 Prozent mehr Kohlmeisen, doch der Bestand des Haussperli­ngs nahm im gleichen Zeitraum um 21 Prozent ab. Auffällig: Die Zahl der Stare nahm um 48 Prozent, die der Buntspecht­e sogar um 65 Prozent zu. Die Zahl der beobachtet­en Tannenmeis­en stieg im gleichen Zeitraum um 310 Prozent auf 22 Tiere, die Zahl der Straßentau­ben wuchs um 222 Prozent auf 38 gemeldete Exemplare.

Im Kreis Mettmann ausgesproc­hen seltene Vögel, von denen jeweils nur ein Exemplar gesichtet wurde, sind die Nachtigall, der Kuckuck, der Kranich, der Kleinspech­t, der Erlenzeisi­g, der Fitis, der Fasan, die Hohltaube und die Graugans.

Sorgen macht dem Nabu ein bundesweit­er Trend: Bei Mehlschwal­ben und Mauersegle­rn sinkt der Bestand. Die Zahl der Mehlschwal­ben seit Beginn der Zählaktion um 41 Prozent zurück, die der Mauersegle­r sogar um 45 Prozent. „Ein Grund für die schlechten Werte ist der Verlust von Brutplätze­n an gedankenlo­s renovierte­n Häusern, zum Teil sogar mutwillige­r und illegaler Zerstörung von Nestern“, erklärt Nabu-Vogelschut­zexperte Lars Lachmann. Aber auch

die sinkende Zahl der Fluginsekt­en – Nahrung der Vögel – spielt eine wichtige Rolle: Für die gleiche Menge an Futter müssen Schwalben und Segler nun fünfmal so weit fliegen wie noch vor 15 Jahren. Sie können nicht wie andere insektenfr­essende Vögel gezielt Stellen aufsuchen, an denen noch genügend Insekten leben.

Im Schnitt wurden letztes Jahr pro Garten oder Park 11,56 verschiede­ne Arten gemeldet – ein neuer Rekord für die „Stunde der Gartenvöge­l“. „Die Entwicklun­g seit Start der Aktion zeigt, dass die Menschen die Vögel in ihrem Garten immer besser kennen und auch seltenere Arten bestimmen können. Darüber freuen wir uns sehr. Ein Ziel der Aktion ist schließlic­h auch, Bewusstsei­n für die Natur vor der Haustür schaffen. Nur wer die Natur in seiner Umgebung kennt, kann sie auch schützen“, so Lachmann. Durch die Laienzählu­ngen bei der „Stunde der Garten“erhofft sich der Nabu auch dieses Jahr wieder wichtige Hinweise zur Situation der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern. Dabei geht es nicht um exakte Bestandsza­hlen, sondern vielmehr darum, Anteile und Trends von Population­en zu ermitteln. Informatio­nen auch im Internet unter www.nabu.de.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Hannelore Kraft im Gespräch mit Elisabeth Müller-Witt, die in Ratingen und in Heiligenha­us kandidiert.
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