Rheinische Post Langenfeld

Mini-Gerät am Bauch hilft Diabetiker­n

- VON VALESKA VON DOLEGA

Ein kontinuier­lich getragener „Fühler“zur Blutzucker­messung erleichter­t Patienten den Alltag.

KREIS METTMANN Bereits in der Antike kannten Ärzte das Krankheits­bild vom „honigsüßen Durchfluss“, wie Diabetes mellitus übersetzt heißt. Obwohl die Krankheit seitdem erforscht wird, konnte sie bislang weder komplett entschlüss­elt noch ausgerotte­t werden. Immerhin gelingt es der Forschung, Diabetiker­n das Leben mit ihrer Stoffwechs­elstörung zu erleichter­n. „Neu ist, kontinuier­liche Zuckermess­ungen vornehmen zu können“, sagt Dr. Christian Berg. CGM heißt das Verfahren, das ausgeschri­eben „Continuous Glucose Monitoring“, auf Deutsch „kontinuier­liche Glukoseübe­rwachung“bedeutet.

Am Evangelisc­hen Krankenhau­s Mettmann ist er Chefarzt der Inneren Medizin. Am Montag, 8. Mai, 18.30 Uhr, wird er einen Vortrag zum Thema Diabetes halten. „Neues zur Diagnostik und Behandlung der Zuckerkran­kheit“sind seine Ausführung­en zum Stand der Dinge übertitelt, und im Mittelpunk­t steht besagtes CGM. Als „Riesenschr­itt im Sinne einer Riesenhilf­e“sei das Verfahren. Einer der wesentlich­en Unterschie­de zu den bislang üblichen Messungen liegt darin, dass nicht mehr ein zum bestimmten Zeitpunkt aufgenomme­nes Ergebnis aufgezeich­net wird, sondern sozusagen ein rund-um-die Uhr-Verlauf. Dass sogenannte Zuckersens­oren ununterbro­chen den Glukosewer­t überprüfen, bezeichnet Berg als „tolle Erweiterun­g und Verbesseru­ng. Die bisherige Momentaufn­ahme sagte weniger aus als die nun aufgezeich­neten Verläufe.“Der Diabetespa­tient trägt dafür einen Sensor im Unterhautf­ettgewebe, beispielsw­eise am Bauch oder am Oberarm.Der Messfühler ist mit einem Sender auf der Hautoberfl­äche verbunden, der die gemessenen Werte an einen Empfänger funkt – das kann ein separates Empfangsge­rät wie ein Smartphone sein. Das Gerät zeigt den Zuckerwert an, außerdem sieht der Patient den Trend – also ob der Glukosespi­egel steigt oder sinkt. Weiteres Plus: eine Alarmfunkt­ion warnt, bevor die Werte zu tief fallen.

Mehr als sechs Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Jeden Tag erkranken etwa 1000 Menschen neu: Die Stoffwechs­elstörung verbreitet sich immer weiter – im Jahr 2030 werden weltweit 500 Millionen Menschen an Diabetes leiden – doppelt so viel wie heute, schätzt die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO). Die Krankheit entwickelt sich zur Pandemie. Dabei ist dieser so rasant verbreitet­e Typ-2-Diabetes vermeidbar. „Übergewich­t ist der wichtigste Treiber“, weiß Christian Berg. „Ab einem Body-Mass-Index von 30 steigt das Diabetes-Risiko deutlich an.“

Verantwort­lich für die ungesunde Wohlbeleib­theit sind rasch nebenbei konsumiert­e Snacks und Süßigkeite­n, die einen Moment auf der Zunge und lebensläng­lich auf der Hüfte bleiben. Besser ist eine ausgewogen­e, mediterran­e Kost mit Salat, Oliven, guten Ölen und Fisch. In Sachen Getränke senken zuckerfrei­e Erfrischun­gen das Risiko, zu erkranken. Und wie immer ist es nicht verkehrt, regelmäßig Sport zu treiben. Eine Stunde täglich reicht.

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