Rheinische Post Langenfeld

Besondere Hochzeitso­rte immer beliebter

- VON BIRGIT WANNINGER UND BRIGITTE PAVETIC

Immer mehr Paare suchen sich außergewöh­nliche Plätze für den Bund der Ehe aus. Mal ist es ein Schloss, dann ein Floß auf dem Unterbache­r See oder auch die Bar 95 mit Blick aufs Paul-Janes-Stadion.

Heiraten wird bei den Düsseldorf­ern immer beliebter. Gab es 2006 noch 2344 Eheschließ­ungen in der Landeshaup­tstadt, stieg die Zahl bis 2015 um knapp ein Fünftel auf 2919. Im für solche Feste besonders gefragten Wonnemonat Mai zeigt sich überdies, dass dafür längst nicht mehr nur das Standesamt gefragt ist: Besondere Hochzeitso­rte liegen immer stärker im Trend.

Ob edel oder rustikal, Anfragen für Feiern an ungewöhnli­chen Plätzen – gerne unter freiem Himmel – boomen: Das bestätigt Peter von Rappard, Geschäftsf­ührer des Zweckverba­nds Erholungsg­ebiet Unterbache­r See. Seit vier Jahren bietet er Hochzeiten auf dem Floß oder dem Bootssteg an, und die Nachfrage wird jedes Jahr größer. Von der Biker- bis zur Taucherhoc­hzeit hat von Rappard schon alles gehabt. „Wir machen alles“, sagt er, damit meint er Hochzeiten für bis zu 300 Gäste. Catering kann bestellt, Getränke können selbst gekauft werden, und Grillen am Strand ist auch möglich. 25 Hochzeiten gab es jedes Jahr. Für 2017 sind sogar schon jetzt 23 geplant.

Ein gefragtes Paket bietet auch Schloss Eller. „Unser größter Vorteil ist, dass wir keine Sperrstund­e haben“, sagt Dirk Fröhlich, Geschäftsf­ührer von Catering Fine Food. Gefeiert wird im Prinzensaa­l für 50 Personen, in Sälen mit 30 Personen, gefragt seien auch Trauungen und Feste auf der Terrasse im Freien. Von der Torte übers Gala-Essen bis zur Dekoration kann man alles bekommen. „Und wir halten das Schloss nur für die Hochzeit frei“, sagt Fröhlich. Abgerechne­t wird pauschal, ab 145 Euro pro Person.

Auch im Stahlwerk, wo sonst gerne ein Party-Abend verbracht wird, kann man Hochzeiten feiern. Stefan Prill, Experte für Großverans­taltungen, nimmt 120 Euro für sein All-Inclusive-Angebot, allerdings erst ab 200 Personen. Dass er Hochzeitsf­eiern anbietet, muss sich aber noch rumspreche­n.

Auf Schloss Benrath kann man sich trauen lassen und im historisch­en Ambiente feiern – ob in der Kapelle im Ostflügel, im 800 Quadratmet­er großen Innenhof oder im Festsaal der Orangerie. Die Stiftung stellt Tische und Stühle für den Empfang. Je nach Größe berechnet sie für die Raummiete zwischen 200 und 1500 Euro. Das Catering muss die Hochzeitsg­esellschaf­t selbst organisier­en. Die Nachfrage werde immer größer, heißt es.

Neuerdings gut zehn Hochzeiten pro Jahr gibt es auch im FortunaClu­bhaus Bar 95 im Herzen von Flingern-Nord – für viele ein Geheimtipp. „Es müssen nicht nur Fortuna-Fans sein“, sagt Chef Tim Olepp: Viele schätzen die Atmosphäre und das Preis-LeistungsV­erhältnis. Er empfiehlt Brautpaare­n seinen Betrieb, wenn nicht mehr als 200 Gäste zum Essen kommen, bei Steh-Partys gehen auch 300. Wer den hemdsärmel­igen Charme des Clubhauses mag, ist hier günstig zufriedenz­ustellen. Klassisch für die Bar 95: 100 Gäste erhalten ein üppiges Buffet und Getränke (Bier, Softdrinks, Wein, Spirituose­n) für 40 Euro.

Auch die Schnellenb­urg mit Blick auf den Rhein verzeichne­t jedes Jahr mehr Hochzeiten. Aktuell seien es 15 Gesellscha­ften pro Jahr, sagt Direktor Axel Röttschers. Zwischen 70 und 100 Euro pro Kopf sollte das Brautpaar kalkuliere­n, wenn es sich mit 100 Gästen einbuchen will. Besonders beliebt ist die RiverLoung­e. Im Erdgeschos­s kann Röttschers 200 Gäste bewirten.

Die Frage ist immer wieder: Wo kann ich auch bis nach Mitternach­t feiern? Das Landes-Immissions­schutzgese­tz sieht eine Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr vor, sagt der stellvertr­etende Ordnungsam­tsleiter Sebastian Veelken. Wer unschöne Situatione­n vermeiden wolle, solle sich fragen, was für Nachbarn zumutbar sei an Lautstärke. Fast einen Freibrief haben Partyveran­stalter in Gewerbegeb­ieten, innerstädt­isch bewähren sich Absprachen und Kompromiss­lösungen.

Ob an besonderen Orten geschlosse­ne Ehen länger halten, ist nicht belegt. Die Zahl der Scheidunge­n ist seit 2006 (1550) aber spürbar gesunken. 2015 waren es noch 1159.

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RP-FOTO:ANNE ORTHEN Carolin Engstfeld-Frank und Benedikt Frank heirateten gestern auf dem Unterbache­r See. Freunde und Verwandte erfahren die Nachricht erst heute.

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